Auf Shimano ist Verlass. Die Produkte des Marktführers in Sachen Radantriebe genießen durch die Bank einen ausgezeichneten Ruf, was Schaltkomfort und Haltbarkeit angeht. Dieser Ruf wird aber mit einer gewissen Zurückhaltung erkauft: Die Firma hat ihre Innovationskraft oft bewiesen, aber in den letzten Jahren einige Feature etwas später im Sortiment als die Konkurrenz. Seit Ende Mai wissen wir nun mit Sicherheit, dass auch die neue Shimano XT Gruppe auf 12-fach Kassetten setzt und neben einer 2×12-Version auch in einer optimierten 1×12-Version den Sram Adler unter Druck bringen soll.
1 x 12 mit 10-51 Zähne Kassette – Shimanos Klassiker XT geht zum Eagle-Angriff über und legt noch einen Zahn drauf
Nachdem letztes Jahr die XTR M9100 Gruppe als erste 12-fach Gruppe der Japaner vorgestellt wurde, war keine Kristallkugel notwendig, um zu erraten, auf welche Features man sich bei der neuen XT-Gruppe freuen können würde. Die XT-Gruppe nimmt bei Shimano den Platz direkt unter der XTR ein. Die XT M8100 ist die neueste Version der bereits 1983 eingeführten ersten richtigen Mountainbike-Schaltgruppe. Sie tritt nun mit 12 Gängen das anspruchsvolle Erbe eines echten Performance-Dauerbrenners an.
Der Überraschungseffekt dürfte eher gering ausgefallen sein, die Ankündigung hat aber deutlich höhere Begeisterung bei Bikern ausgelöst als die Vorstellung der XTR M9100 vor einem Jahr, Grund dafür: die XT-Gruppe bewegt sich in Preisbereichen, die deutlich mehr ambitionierten Bikern offen stehen. Traditionell bleibt die Performance dabei nicht auf der Strecke. Im Blindtest war es bisher schwierig bis unmöglich, XT und XTR allein von der Schalt- und Bremsperformance auseinanderzuhalten. In unserem Praxistest wird sich zeigen, ob der zentrale Unterschied weiterhin das Gewicht ist. Vorab werden wir uns aber im Detail ansehen, was die neue XT M8100 auf dem Papier zu bieten hat.
Die 12-fach Kassette
Wir fangen mit der Kassette an, liegt doch hier die offensichtlichste Neuerung. 12 Ritzel sind jetzt auf ihr verteilt, was trotz der großen Bandbreite an Übersetzungen noch relativ kleine Abstufungen zwischen den einzelnen Ritzeln zulässt. Im Angebot sind zwei Kassetten (10-45 und 10-51), wobei man im Vergleich zur 10-50er Kassette bei der SRAM Eagle mit einem zusätzlichen Zahn auftrumpft. HYPERGLIDE+ Technologie verfeinert an der Kassette den ohnehin schon immer mustergültig gelösten Gangwechsel weiter und soll für noch schnellere, sanftere und geräuschärmere Schaltvorgange sorgen.
Das vor einem Jahr mit der XTR M9100 neu dazugekommene 10er-Ritzel machte auch für Shimano nun einen Wechsel des seit gefühlten Ewigkeiten bestehenden Freilaufstandards zum neuen „Microspline“ notwendig. Dieser Standard ist, anders als der SRAMs xD-Freilauf, ein geschlossenes System und darf von Nabenherstellern nur nach Lizenzvergabe angeboten werden. Dementsprechend ist das Angebot an kompatiblen Naben momentan leider noch überschaubar. Nur DT Swiss, Industry 9, Newmen und Shimano selbst bieten bisher entsprechende Naben bzw. Umrüstkits an. Man darf jedoch hoffen, dass sich die bisher eher spärliche Verfügbarkeit von Naben mit dem Microspline-Freilauf sich jetzt, wo der Standard nicht mehr nur an der exklusiven XTR-Gruppe zu finden ist, schneller ausweiten wird. Hinzu kommt, dass Shimano einmal definierte Standards durch eine mustergültige Verfügbarkeit von Ersatzteilen vergleichsweise lange am Leben hält.
Die Kurbeln & Kettenblätter
Wie die edle XTR-Gruppe setzt auch die XT weiterhin „nur“ auf Aluminiumkurbeln. Gut so, denn den Verzicht auf Carbon machen die Japaner bei ihren hochwertigen Kurbeln durch High Tech in der Verarbeitung locker wett. Die hohlen, kaltgeschmiedeten XT-Kurbeln rücken optisch noch näher an die XTR-Pendants heran und verfügen endlich über eine Direct Mount Aufnahme für einen cleanen 1×12 Antrieb. Das sieht nicht nur fantastisch aus, sondern ist im Gegensatz zu vielen anderen Direct-Mount-Lösungen zweiteilig ausgeführt. So kann man das Kettenblatt wechseln, ohne die Kurbel ausbauen zu müssen. Diese Kettenblätter von 28 bis 36 Zähnen sind nun auch mit einem Narrow-Wide-Zahnprofil versehen, das bei Shimano „DYNAMIC CHAIN ENGAGEMENT +“ heißt. Abwechselnd schmale und breite Zähne halten die Kette auch dann auf dem Kettenblatt, wenn es etwas heftiger zur Sache geht. SLX, XT und XTR Kettenblätter sind kompatibel und können zwischen den Gruppen hin- und hergewechselt werden.
Aufgeräumt, klassischer Look und, wie der große Bruder XTR, ein Meisterwerk der Fertigungskunst in Aluminium
Keine Überraschung. Shimano hält einem 2-fach Antrieb mit Umwerfer weiterhin die Treue und so gibt es auch eine Option mit zwei Kettenblättern (36-26), die in Verbindung mit der 10-45er Kassette maximale Bandbreite (satte 623%) mit kleineren Gangsprüngen verbindet. Auch was Maße und Standards angeht, sollte bei den Kurbeln für alle etwas dabei sein: Kurbellängen von 165 mm bis 180 mm sowie spezielle Versionen nicht nur für traditionelle (142 mm) und Boost (148 mm) Hinterbauten, auch Super Boost (157 mm) wird abgedeckt.
Das Schaltwerk
Wenn der Antrieb so fundamental verändert wird, muss natürlich auch am Schaltwerk einiges passieren. Für die XT M8100 sind zwei verschiedene Schaltwerke im Angebot, je nachdem, ob man sich für eine Einfach- oder Zweifachkurbel entschieden hat. Beiden gemeinsam ist der einstellbare Shadow+ Dämpfer und die vergrößerten Schaltwerkröllchen, die jetzt jeweils 13 Zähne aufweisen und dadurch die Kettenführung und Schaltqualität verbessern sollen. Offiziell ist für das Einfachschaltwerk nur die 10-51er Kassette und für das Zweifachschaltwerk nur die 10-45er Kassette freigegeben.
Die Schalthebel
Die Veränderungen beim Schalten machen natürlich auch bei den Schalthebeln nicht Halt. Die Ergonomie für die Schaltfinger wurde überarbeitet und der individuelle Verstellbereich des am Bremshebel befestigten I-SPEC EV Schalthebel erweitert. Wenn es schlammig oder nass wird, helfen Gummipads dabei, alles im Griff zu behalten. Das kugelgelagerte Innenleben ermöglicht es nun an beiden Hebeln, mehrere Gänge auf einmal zu schalten.
Der neue Schalthebel der XT – mit großem Verstellbereich, knackigem Schaltgefühl und griffiger Gummierung
Bremsen & Bremshebel
Auch hier bietet Shimano diverse Varianten für verschiedene Bedürfnisse: Vier Kolben sorgen im Enduro- oder Trailbereich für maximale Verzögerung, beim Cross Country reichen zwei Kolben und sparen ein wenig Gewicht ein. Überarbeitete „FREEZA“ Bremsscheiben leiten die beim Bremsen entstehende Wärme über einen Aluminiumkern effektiver ab als bisher. Wie gehabt sind die Bremsscheiben in Größen von 140 mm bis 203 mm verfügbar.
Die Bremshebel „lernen“ von der XTR und sind nochmals schlanker geworden. Die schmale I-SPEC Schelle dient wie gewohnt auch dem Schalthebel. Eine zusätzliche kleine Abstützen am Lenker bringt mehr Steifigkeit in den Hebel. Griffweite und die Position des Druckpunkts sind wie gehabt vorbildlich einfach verstellbar.
Für maximale Bremsleistung an der Front – die 4-Kolben Version der XT Bremse Am Hinterrad reicht die Zweikolben-Version der Shimano XT Bremse völlig aus. Der neue Hebel – noch etwas schlanker, noch etwas griffiger und perfekt einstellbar
Eckdaten im Vergleich
Shimano bietet inzwischen drei verschiedene 12-fach Gruppen für das MTB an: XTR M9100, XT M8100 und (ebenfalls neu) die SLX M7100. Wer ohne Blick aufs Budget das Beste in Sachen Performance und Gewicht haben möchte, greift vermutlich zur XTR – daran wird auch die neue XT M8100 nichts ändern können.
Ein Vergleich mit der ebenfalls neu vorgestellten SLX M7100 oder der in Sachen Gewicht und Positionierung vergleichbaren SRAM Eagle GX lohnt da eventuell mehr.
XTR M9100 | XT M8100 | SLX M7100 | Sram GX Eagle | |
Preis (1×12-Setup) | ca. € 2.400 | ca. € 1.000 | t.b.d. | ca. € 835 |
Gewicht (1×12-Setup ohne Bremsen) | ca. 1.575 g | ca. 1.850 g | ca. 1.950 g | ca. 1.850 g |
Kassettenoptionen | 10-45, 10-51 | 10-45, 10-51 | 10-45, 10-51 | 10-50 |
Kettenblattgrößen | 30, 32, 34, 36, 38 & 38/28 | 28, 30, 32, 34, 36, 38 & 36/26 | 30, 32, 34 & 36/26 | 30, 32, 34 |
Kurbellängen | 165 mm, 170 mm, 175 mm | 165 mm, 170 mm, 175 mm, 180 mm | 165 mm, 170 mm, 175 mm | 165 mm, 170 mm, 175 mm |
Den offensichtlichsten Unterschied kann man auf der Waage sehen: In einer Standardkonfiguration ist eine komplette XT-Gruppe ohne Bremsen rund 100 Gramm leichter als eine komplette SLX-Gruppe, die Bremsen sparen noch einmal 50 Gramm. Die XT bietet über diesen gut verschmerzbaren Unterschied allerdings Wahlmöglichkeiten, die im Alltag durchaus schwerer ins Gewicht fallen können. Sehr große Fahrer werden zum Beispiel die fehlende 180 mm-Kurbel im SLX-Angebot vermissen, während die Möglichkeit, die XT M8100 mit 28er- oder 36er-Kettenblättern zu bekommen, für eine sehr viel größere Zielgruppe interessant sein dürfte. Am häufigsten erfahrbar dürfte aber die Multi Release Technik sein, die bei den Schalthebeln der XT M8100 zum Einsatz kommt, und jeden Schaltvorgang vereinfacht, bei dem mehrere Gänge geschaltet werden.
Der Blick über den Tellerrand zum Mitbewerber SRAM, der 12-fach Schaltungen salonfähig gemacht hat, zeigt: Über fast alle Teile hinweg bietet Shimano deutlich mehr Wahlmöglichkeiten an. Es gibt nicht nur eine breitere Palette an Kurbeln und Kettenblättern, sondern auch die jeweils spezifischen Anforderungen von Trail/Enduro sowie Cross Country/Touring werden mit verschiedenen Bremsen abgedeckt. Wer beispielsweise für die anstehende Alpenüberquerung eine Zweifachkurbel mit Umwerfer haben möchte, um die maximal mögliche Übersetzungsbandbreite aus seinem Antrieb herauszuholen, kommt an Shimano nicht vorbei. Dem gegenüber stehen der niedrigere Preis der SRAM Eagle GX sowie die momentan noch deutlich größere Verbreitung von SRAMs xD-Freilauf, was einen etwas problemloseren Umstieg auf 12-fach ermöglicht.
Praxistest
Man könnte die Performance der Shimano XT M8100 in einem Satz zusammenfassen: Wie erwartet hat Shimano ein Produkt abgeliefert, das in allen Situationen fantastisch bremst und schaltet und im Detail viele Verbesserungen zum Vorgänger bietet.
Montage – Wie aus einem Guss
Wir Biker haben es generell gut. Anders als im Automobil- oder Elektronikbereich können wir immernoch sehr viele verschiedene Bauteile bunt miteinander kombinieren, ganz nach eigenen Präferenzen. Ob Shimano- oder Sram Komponenten – Bremsen, Kurbeln und einiges mehr von Fremdherstellern fügen sich meist relativ nahtlos ins System ein. Es ist dennoch immer wieder ein Genuss, eine komplett aufeinander abgestimmte Gruppe zu montieren. Sämtliche Teile passen perfekt zusammen, es fehlt nicht im entscheidenden Moment noch ein Adapter und das Rad sieht aus, wie aus einem Guss.
Unser Testhobel – 100% Trailbikespaß auf großen Sohlen mit 130 mm Fedderweg am Heck und 140 mm Federweg an der Front.
Bei der XT M8100 erleichtern besonders drei Eigenschaften die Montage erheblich. Die Kette hat endlich ein Kettenschloss spendiert bekommen. Das nervige Gefummel mit dem speziellen Nietstift entfällt also in Zukunft. Zur Schaltwerkseinstellung ist eine pfiffige Einstellhilfe auf den Schaltwerkskäfig gedruckt, mit deren Hilfe man die Spannung der B-Schraube perfekt dosieren kann. Bei anderen Herstellern benötigt man dafür eine separate Plastikschablone. Und schließlich wird man in den meisten Fällen für ein schön aufgeräumtes Cockpit die Bremsleitungen kürzen müssen. Das geht bei Shimano recht simpel und falls mal etwas schief läuft, hantiert man nur mit Mineralöl, und nicht mit der giftigen DOT-Bremsflüssigkeit.
Die Montage der Gruppe … … war eine Freude für den Mechaniker. Eine Markierung auf der Rückseite des Schaltwerkkäfigs macht die Einstellung zum Kinderspiel Shimano Scheibenbremsen mit Mineralöl sind und bleiben die Lieblingsbremsen für Mechaniker. Hinten kommt der 2-Kolben Bremssattel mit 180er Scheibe zum Einsatz Vorn darf es ein bisschen mehr sein. Wir montieren den 4-Kolben Bremssattel.
Ein Detail zeigt, dass auch an Kleingkeiten noch optimiert wurde: Der Plastikhebel, mit dem man den Shadow RD+ Kettenstabilisator am Schaltwerk einstellt, fühlt sich beim Betätigen endlich deutlich definierter an. Das passt besser zur Präzision aller anderen Bauteile der Gruppe.
Fahrtest – Individuelle Einstellung auf den Punkt genau
Bevor der erste Testride los ging, hieß es zuerst, alle Hebel individuell einzustellen. Die Einstellmöglichkeiten in Sachen Hebelposition, Druckpunkt und Leerweg sind tatsächlich im Vergleich zur Vorgängerversion noch einmal gewachsen. Eine millimetergenaue Anpassung an alle Vorlieben ist also auf den Punkt möglich. Interessant für Biker, die oft ohne Handschuhe unterwegs sind: Die Bremshebel haben – ähnlich wie bereits die Saint Hebel – an der äußeren Stelle des Hebels ein bisschen Struktur im Metallhebel spendiert bekommen, sodass der Zeige-Bremsfinger etwas mehr Halt findet. Auch die Gummierung am Schalthebel liefert spürbar mehr Kontrolle, vor allem an heißen Tagen.
Mit Druck nach vorn – auf die neue XT ist Verlass. An manchen Tagen ist die Foto-Tapete im Büro hübscher als an anderen Es gibt Wurzelbehandlungen und Wurzelbehandlungen. Diese hier hat uns gut gefallen.
Schaltperformance – Präzise und schnell über die gesamte Range
Zuallererst interessierte uns natürlich, wie die Schaltung mit dem zusätzlichen 12. Gang funktioniert. Wie nicht anders erwartet bietet die XT M8100 sehr präzise und schnelle Schaltmanöver über die gesamte Range, auch unter Last. Selbst in Grenzbereichen, in denen man normalerweise nicht schalten würde, springt die Kette noch ohne Murren auf das nächste Ritzel. Besonders angenehm ist die neue Möglichkeit, mehrere Gänge auf einmal in beide Richtungen zu schalten. So kann man drei Gänge auf einmal runterschalten und vier Gänge auf einmal hochschalten – in der Praxis ist das manchmal der Unterschied zwischen Absteigen und Weiterfahren. Das Runterwandern der Kette vom großen Ritzel beim Rückwärts treten, das bei manchen Schaltungen durch den naturgemäß große Kettenschräglauf bei Einfachantrieben auftritt, konnte Shimano für ihre 12-fach-Gruppen offensichtlich lösen. Im Testzeitraum trat es kein einziges Mal auf, obwohl wir durchaus versucht haben, es zu provozieren.
Die komplett neu gestalteten Zähne des Kettenblatts und die hohe Kettenspannung des Schaltwerks bieten der Kette auch ohne Kettenführung massig Sicherheit. Ein Abspringen haben wir auch auf ruppigsten Passagen nie produzieren können. Beim händischen Abheben der Kette vom Blatt hat man fast das Gefühl, Kette und Blatt saugen sich aneinander fest.
Schnellschalter nehmen bergauf die Wurzeln mit. Nur nicht den Flow ausbremsen. Mit Druck durch die Kurve. Die Spannung im Trail aufrecht halten? Kein Problem für die neue XT.
Kassetten – Die Abstufung macht‘s
Die 10 – 51er Kassette fühlt sich sehr gut abgestuft an, der 12. Gang macht hier wirklich einen Unterschied. Im Vergleich zur SRAM Eagle Kassette, wo das größte Ritzel eher als Rettungsring gedacht wurde und satte acht Zähne vom nächstkleineren Ritzel entfernt ist, sind bei der XT die größeren Ritzel etwas gleichmäßiger abgestuft. Bei der Neuvorstellung lockte noch die theoretische Möglichkeit, den Einfachantrieb mit der 10 – 45er Kassette für ein kleineres, aber ausreichendes Gangspektrum mit dem Benefit kleinerer Gangsprünge zu kombinieren. Nach einigen Geländetouren stellt sich die Frage: Warum vom empfohlenen Setup Shimanos abweichen? Die große Kassette ist prima und wer weiß: Vielleicht kann auch der im Vergleich zur Eagle-Kassette zusätzliche Zahn irgendwo seinen (zumindest psychologischen Vorteil) ausspielen?
Bremsen – Party in the front, business in the back
Wir hatten bei den Bremsen die Wahl zwischen der Zweikolben-Version für Cross Country und der Vierkolben-Trailversion. Konsequent entschieden wir uns für beide gleichzeitig. Vorne sorgt der Vierkolben-Bremssattel mit 180er-Freeza-Scheibe für üppige, aber gut dosierbare Bremspower. Am Hinterrad hatten wir nur die Zweikolben-XC-Version mit 180er-Freeza-Scheiben im Einsatz. Diese Kombi hat prima funktioniert und empfiehlt sich auch für den aggressiven Traileinsatz. Die Freeza-Scheiben brachten zuerst eher ungewohnte Aero-Assoziationen, obwohl der eigentliche Sinn der größeren Oberfläche und besseren Hitzeableitung einleuchtet. Auffällig: Die Bremsen waren verblüffend schnell eingebremst und zeigten direkt guten Biss. Am Beginn des Tests haben wir die Bremsscheiben nach einer längeren steilen Passage bergab einmal kurz zum heftigen „Klingeln“ gebracht. Nach zehn Sekunden Krach war allerdings für immer Ruhe, danach trat der Effekt nie wieder auf.
Unser Fazit:
Nach ein paar tausend Test-Höhenmetern und mehreren Rides können wir noch kein echtes Langzeit-Urteil treffen. Wir sind aber zuversichtlich, dass auch die neue Shimano XT ihrem legendären Ruf des Vorgängers als „Mechanikers Liebling“ gerecht werden wird. Vorherige Versionen der Deore XT hatten einen fantastischen Ruf in Sachen Dauerhaltbarkeit und Verschleiß. Die Deore XT M8100 glänzte in unserem Test mit knackiger Schalt- und Bremsperformance sowie perfektionistischer Präzision wie man sie von den Topgruppen der Japaner gewohnt ist. Man hat bei der Range wieder vollkommen (+1) zu den Einfach-Antrieben von Sram aufgeschlossen und es deutet alles darauf hin, dass die neue XT diese Stärken über einen sehr langen Zeitraum ausspielen wird.