Es gibt im Winter einige Möglichkeiten, an ein heißes Getränk zu kommen. Du könntest zum Beispiel an der Tankstelle halten, um dir dort einen abgestandenen Filterkaffee zu gönnen. Oder du nimmst einfach den Campingkocher mit und brühst dir einen leckeren Tee frisch auf – wenn das Wasser endlich kocht, hast du ein warmes Getränk auch bitter nötig. Oder wie wäre es mit der Mitleidsnummer: Einfach mal irgendwo schellen, bestimmt lädt dich jemand ein, wenn du mit roter Nase von deinem Leid klagst. Vielleicht entsteht ja so eine Freundschaft fürs Leben?
Spaß beiseite: Ein heißes Getränk ist mitten im Winter eine Wohltat, es unterwegs zu genießen hingegen nicht immer möglich. Wirklich praktikabel ist eigentlich nur eine Variante: die eigene Trinkflasche. Wir wollten einmal wissen, ob dafür wirklich die sündhaft teure Thermosflasche notwendig ist oder ob es auch ein günstiges Modell oder gar eine einfache Kunststofftrinkflasche tut. Also haben wir für unser kleines Experiment einen leckeren Tee gekocht und alle 15 Minuten eine Trinkprobe entnommen.
Die Kandidaten
Ganz schön hot: „Hot Cap Vakuum“ von Camelbak
Das Topmodell unter den Thermosflaschen schlägt mit immerhin knapp 30 Euro zu Buche. Das ist sicherlich noch stemmbar, dennoch kommt natürlich die Frage auf, ob das wirklich sein muss. Auf den ersten Blick ist die Trinkflasche jedenfalls jeden Cent wert. Der hochwertige Edelstahlbehälter wirkt absolut robust und unkaputtbar – daran hast du garantiert jahrelang Spaß. Außerdem ist die Trinkflasche frei von BPS und BPF (Bisphenolen, die gesundheitliche Schäden verursachen und zum Beispiel in Babyflaschen längst verboten sind) und überzeugt durch unverfälschten Geschmack. Wie die Flasche macht auch der Deckel einen hochwertigen Eindruck. Der Schraubverschluss lässt sich zwar nicht mit dem Mund, aber trotzdem einfach öffnen. Anschließend kannst du bequem von jeder Seite trinken. Allerdings gibt es eine Einschränkung: Um aus dieser Flasche trinken zu können, solltest du kurz anhalten. Falls dir diese Deckelform nicht zusagt, so kannst du auch optional auf die Deckel der Camelbak-Systeme „Eddy“ und „Chute Mag“ zurückgreifen. Mit nur 600 Millilitern Volumen macht sich die platzintensive Thermosbauweise bemerkbar.
Solide Mittelklasse: „Iceberg“ von Elite
Die Elite-Trinkflasche kostet etwa die Hälfte des Edelstahlmodells von Camelbak. Sie wird aus lebensmittelgeeignetem Kunststoff hergestellt und bietet dank ihrer Doppelwandstruktur ebenfalls eine gewisse Thermosfunktion. Der Deckel ist mit einem sehr großen Mundstück ausgestattet, der sich auf dem Rad mit dem Mund öffnen lässt und mit einem etwas hakeligen zusätzlichen Kunststoffdeckel abgedeckt wird. Insgesamt wirkt die Flasche schon deutlich weniger wertig wie das Modell von Camelbak – dafür ist sie aber ja auch deutlich günstiger. Wir sind gespannt, wie lange diese Flasche das Getränk warmhält. Mit 650 Millilitern fasst die Elite-Flasche etwas mehr als die „Hot Cap Vakuum“.
Cooler Preis, cooles Getränk? „Road Trinkflasche“ von SKS
Für 4,99 Euro gibt’s von SKS das, was wir als soliden Trinkflaschen-Standard bezeichnen würden. Viel mehr gibt es hier nicht zu erzählen. Es ist eine Kunststofftrinkflasche mit typischem „Push-Pull“-Ventil, das sich mit dem Mund öffnen und schließen lässt (sofern es nicht zugefroren ist). Die Flasche fasst 750 Milliliter und niemand behauptet, dass sie dein Getränk in bemerkenswertem Maß warm hält. Wir wollten trotzdem mal wissen, wie lange der Tee darin heißbleibt.
Der Test
Dafür haben wir leckeren Tee gekocht, der heiß in die drei Flaschen gefüllt würde. Anschließend wurden diese nach draußen gestellt, wo es bei einem Grad Lufttemperatur frisch geschneit hatte. Wir hatten also keine arktischen Bedingungen, dafür aber typisch deutsches Schmuddel-Winterwetter. Nun wurde probiert: Anfänglich alle 15 Minuten gönnten wir uns einen Schluck, um herauszufinden, wie die Temperatur der Flüssigkeit von den einzelnen Flaschen gehalten wird. Das Ergebnis war am Ende doch recht eindeutig.
Nach 15 Minuten …
… ließen sich alle Tees noch heiß genießen. Kleine Unterschiede gab es aber bereits: Während der Tee in der Camelbak Flasche noch so heiß war, dass man sich die Zunge verbrannte, waren die beiden anderen schon so weit abgekühlt, dass sie eine angenehme Trinktemperatur hatten.
Nach 30 Minuten …
… war der Camelbak-Tee immer noch knallheiß. Der Tee in der Eliteflasche war nicht mehr heiß, aber noch sehr warm, während SKS nur noch warmen Tee ausspuckte.
Nach 45 Minuten …
… war der Camelbak-Tee immer noch knallheiß. Elite lieferte noch lauwarmen, SKS lauwarmen Tee.
Nach 60 Minuten …
… war der Camelbak-Tee immer noch knallheiß. Der Elite-Tee ging immer noch als lauwarm durch, der im SKS-Behälter war nun vollkommen kalt.
Nach 75 Minuten …
… war der Camelbak-Tee immer noch knallheiß. Der Tee in der Elite Flasche war nun auch kalt.
Nach fünf Stunden …
… brachen wir das Experiment ab. Der Tee im Camelbak überzeugte selbst nach dieser langen Zeit noch mit angenehmer Trinktemperatur und wir hatten einen klaren Testsieger.
Es ist ein klarer Fall: Wenn du die ganze Fahrt über ein heißes Getränk genießen möchtest, führt kein Weg an einer hochwertigen Edelstahl-Thermosflasche wie der von Camelbak vorbei – die Investition lohnt sich und macht sich dank höchster Qualität nachhaltig bezahlt. Die „Hot Cap Vakuum“ Flasche hält die Flüssigkeit über viele Stunden warm. Das macht sie so gut, dass du vor dem Befüllen der Flasche so lange warten solltest, bis dein Getränk nicht mehr kochend heiß ist, damit du dir nicht die Zunge verbrennst. Wenn du nur gelegentlich durch die Kälte fährst und das auch nur kurz, dann reicht dir vielleicht auch eine Thermosflasche wie die von Elite: Immerhin rund eine Stunde lang war der Tee darin halbwegs warm. Eine normale Trinkflasche hingegen ist tatsächlich keine Alternative für winterlichen Hochgenuss.