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Ein Radjournal von Brügelmann

Endura MT500 Burner MTB-Schuhe im Test

Endura MT500 Burner MTB-Schuhe im Test

Eine neue Ära des Bike-Schuhs

Brügelmann Blog 7. März 2022 9 min.

Der schottische Bekleidungshersteller Endura stellt die erste Schuh-Kollektion vor und macht damit sein Portfolio komplett. Doch das ist nur ein Bruchteil der Geschichte: Der neue Endura MT500 Burner MTB-Schuh setzt mit einer ergonomischen Innensohle und eigens entwickelter StickyFoot-Sohle neue Standards in Sachen Mountainbike-Schuhe. Neben den wichtigsten Infos zu dem Schuh gibt es in diesem Beitrag auch einen ersten Testeindruck.

Endura hat sich mittlerweile als der Bekleidungshersteller bewiesen, der sich immer ein Quäntchen mehr Mühe gibt. Sei es in Sachen Nachhaltigkeit oder Ergonomie, das Unternehmen macht sich sichtbar Gedanken darüber, welche Ansprüche Radfahrer*innen an ihr Material haben und legt dann nochmal eine Schippe obendrauf.

Dasselbe Prinzip erkennt man auch an den neuen Endura MT500 Burner Schuhen. Es ist fast schon eine Überraschung, dass Endura jetzt erst mit einer eigenen Schuhkollektion auftaucht, wenn man sich den Mutterkonzern des schottischen Herstellers genauer anschaut.

Pentland glänzt mit über 100 Jahren Erfahrung in der Schuhproduktion und hat Marken wie Asics und Lacoste Schuhe zum Erfolg verholfen. Kennst du die legendären Aerobic-Schuhe aus den 80er-Jahre-Videos, gepaart mit Stirnband und Trainingsanzug? Das war Pentland.

Doch zurück zu Mountainbike-Schuhen. Endura hat sich vorgenommen, einen Schuh zu entwickeln, der rundum funktionieren muss. Und damit sind nicht nur die Grundlagen wie eine gute Sohle, langlebiges Material und schickes Design gemeint, sondern der Schuh soll maßgeblich zur Performance auf dem Bike beitragen, ob MTB oder BMX.

Wenn schon ein Schuh, dann muss er richtig was drauf haben. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Knöchelschutz am inneren Fußgelenk darf natürlich auch nicht fehlen. Insgesamt ist der Schuh sehr sauber verarbeitet.

Endura MT500 Burner MTB-Schuhe – im Überblick

– für Flat- und Klickpedale
– vier Farben: Navy, Waldgrün, Schwarz, Kakao (nur für Klickpedale)
– Größen: 38 bis 47
– Einsatzbereich: Trail bis Enduro

Die knallig-orange Farbvariante „Kakao“ gibt es nur in der Klickpedal-Variante


Endura StickyFoot-Sohle

Die Außen- sowie die Innensohle sind das Herzstück des Schuhs. Statt mit renommierten Sohlenherstellern zu kooperieren, hat sich Endura dazu entschieden, für die Außensohle ihre eigene Gummimischung für die neuen MT500 Burner Schuhe zu entwickeln. Die StickyFoot-Sohle, die auch an Flat- sowie Klickpedal-Version des MT500 zu finden sind, besteht aus zwei Bereichen: In der Mitte der Sohle befindet sich die StickyFoot-Grip-Mischung, die – wie der Name bereits verrät – für den nötigen Grip auf dem Pedal sorgt.

Die Zeh- und Fersenpartie des Schuhs hingegen ist mit der StickyFoot-Dura-Mischung ausgestattet, die nicht nur ein gröberes Profil, sondern auch eine etwas härtere Mischung hat, um auch neben dem Bike sicheren Halt zu haben.

Das Herzstück des Endura MT500 Burner Schuhs: die StickyFoot-Sohle

Der gröbere Teil der Sohle sorgt für Stabilität beim Laufen

Endura Ergonomistry Innensohle

Doch mindestens genauso spannend ist die EGM-Innensohle des Schuhs. Dort hat sich Endura niemand Geringeren als Ergonomie-Experte Phil Burt zu Hilfe geholt.

Er arbeitet seit Jahren als Physiotherapeut und Berater für das gesamte British Cycling Team und hat für Endura bereits bei der Entwicklung der ProSL-Kollektion fürs Rennrad und die GV500 für den Gravelbereich unterstützt, die sich größter Beliebtheit erfreuen. Doch sein Spezialgebiet sind eigentlich Schuhe – beziehungsweise der Fuß. Ich durfte ihn zum Launch der neuen Endura-Schuhkollektion mit allen meinen Fragen zum Thema Bike-Schuhe löchern und er hatte sehr viele spannende Antworten.

„Mein Eindruck ist, dass Mountainbiker*innen sich mit sehr viel schlechtem Material (Anm. der Redaktion: bzgl. Bekleidung) zufrieden geben müssen.“

Phil Burt

Phil Burt hat zunächst erklärt, was Radfahren so speziell für die Füße macht: Der Fuß ist eigentlich dafür konstruiert, sich beim Gehen von der Ferse, über den Mittelfuß zu den Zehen (und wieder von vorn) zu bewegen. Auf dem Bike bewegt sich jedoch keiner dieser drei Bereiche und diese statische Position ist die Herausforderung, die maximale Performance aus Füßen bzw. Schuhen herauszuholen.

In dieser Sohle steckt sehr viel Entwicklungsarbeit

Für das britische Bahnrad-Team hat Burt das Ganze auf das nächste Level gehoben und für jede*n Fahrer*in einen perfekt an deren Fuß angepassten Klickpedal-Schuh entworfen – natürlich aus Carbon. Und das Ergebnis war erstaunlich, denn ohne irgendwelche anderen Faktoren zu verändern, gab es eine signifikante Leistungssteigerung. Warum? Laut Burt wurde durch die ideale Positionierung des Fußes die perfekte Verbindung zwischen Schuh und Pedal hergestellt. Sprich: optimale Kraftübertragung.

War es also Phil Burts Schuh-Experiment, das dem britischen Bahnrad-Team so viele Medaillen beschert hat? Man weiß es nicht. Doch eins ist klar: Dieses Prinzip hat Burt versucht so gut es ging auf die neuen Endura-Mountainbike-Schuhe anzuwenden.

„Fast alle vergessen das wichtigste bei der Schuh-Herstellung: die Innensohle. Dabei ist sie das entscheidende Detail.“

Phil Burt

Der Endura MT500 Burner Schuh hat alles, was man braucht: griffige Schuhsohle, wetterfestes Obermaterial, Klettverschluss, Knöchelschutz, stabiles Fersenbett. Doch was Enduras neuen Schuh eindeutig vom Rest unterscheidet, ist die neuartige, ergonomische Innensohle.

Für Phil Burt war das wichtigste, dass der Fuß so komfortabel wie möglich im Schuh sitzt, um der statischen Position entgegenzuwirken. Doch wie macht man das so für alle Mountainbiker*innen da draußen? Dafür hat er gemeinsam mit Endura drei Features entwickelt, die in den Einlagen der Schuhe integriert sind:

Sole Stimulant

Als Phil Burt mir erzählt hat, dass er früher Duschmatten zurechtgeschnitten hat, um sie den Profis in die Schuhe zu legen, musste ich zunächst lachen – doch er sagte direkt danach: „Genau so wird sich das zunächst anfühlen, als ob du auf einer Duschmatte stehst, aber sobald du dich daran gewöhnt hast, willst du es nicht mehr missen.“

Die „Noppen“, wie man sie von verkaufsüblichen Duschmatten kennt sind in diesem Fall aber nicht dazu da, um sicher im Schuh zu stehen, sondern um die Blutzirkulation der Fußsohle zu unterstützen – auch das hat sich im Profi-Radsport bereits seit Jahren etabliert. Sie sind über die gesamte Innensohle des MT500 Schuhs verteilt.

Metatarsal Button

Füße sind leider viel zu oft in Schuhe gequetscht und die Zehen können sich nicht richtig ausbreiten. Das kann zu großen Problemen und Beschwerden führen. Die leichte Erhöhung in der Mitte der Innensohle hilft dabei, die Zehen zu spreizen und damit den Vorderfuß zu entlasten.

Power Arch

Oft übersehen, aber essenziell für eine stabile Fußposition. Die Stütze für das Fußgewölbe des Mittelfußes verbessert die Kraftübertragung und sorgt für mehr Komfort.

„Die MT500 können nichts verschlechtern. Im Bestfall machen sie dein Erlebnis auf dem Bike nur besser.“

Phil Burt

Erster Eindruck

Meine Geschichte mit Bike-Schuhen ist ein wenig … mühsam. Ich habe bis auf ein paar uralte Klickschuhe aus den 90ernund ein paar gebrauchte Sneaker noch nie Schuhe gehabt, die mir nicht das Leben schwer gemacht haben. Taube Zehen und schmerzende Füße nach jeder Fahrt waren quasi das Übel, an das ich mich schon gewöhnt hatte. Dementsprechend neugierig war ich natürlich, die Endura MT500 auszuprobieren, vor allem nach meinem Gespräch mit Phil Burt.

Mountainbike-Schuhe und ich waren bis jetzt keine Freunde. Können die neuen Endura-Schuhe das ändern?

Der erste Eindruck der Schuhe ist hochwertig und das Material sauber verarbeitet. Fasst man die Sohle an, ist sie tatsächlich „sticky“ und klebt förmlich auf dem Fußboden. Der Knöchelschutz sowie die Fersenkuppe „umarmen“ den Fuß sehr gut und mein Fuß fühlt sich auf Anhieb sehr stabil in dem Schuh. Er ist verhältnismäßig leicht, auch die Version für Klickpedale. Besonders auffällig ist der Platz im Zehenbereich: Trotz meinen sehr schmalen Füßen waren meine Zehen in Mountainbike-Schuhen immer vorn eingequetscht. Der erste Eindruck passt also schon mal.

Das breite Fußbett lässt den Zehen sehr viel Platz. Was die Schnürsenkel angeht, habe ich die zweifarbige Variante gewählt.

Ich trage in Bike-Schuhen immer eine Größe größer und auch bei Endura hat sich das bewährt. Statt einer 40 habe ich mich für 41 entschieden und der Schuh hat perfekt gepasst.

Geheimtipp: Beim ersten Reinschlüpfen nicht erschrecken! Die zweiten Paar Schnürsenkel sind bereits in ein Loch geschnürt und im Schuh verstaut, damit sie nicht verloren gehen (und keine unnötige Plastikpackung brauchen, sehr clever!).

Das erste Mal in den Schuh einsteigen ist ein Erlebnis. Es fühlt sich tatsächlich so an, als würde man auf einer Duschmatte stehen. Den Metatarsal Button und den Power Arch bemerkt man ebenfalls sofort – ich persönlich habe das aber als sehr angenehm empfunden und das ist auch während der Fahrt so geblieben.

Ab auf den Trail!

Hat der MT500 mich zu einer besseren Fahrerin gemacht? Leider nicht. Doch ohne schmerzende Füße macht das Ganze doch deutlich mehr Spaß.

Unerwarteterweise ist mir die Steifigkeit der Sohle als erstes positiv aufgefallen. Bergauf steige ich regelmäßig ab, um durchzuatmen und die Aussicht zu genießen, sodass ich schnell bemerkt habe, wie beweglich die Sohle ist. Sitze ich dann wieder auf dem Bike und trete in die Pedale, fühlt sich der Schuh sofort steifer und stabiler an. Ob Flat- oder Klickschuh, in Kombination mit dem Grip der StickyFoot-Sohle das Treten gestaltet sich spürbar mühelos.

Ob zu Fuß oder auf dem Pedal, der Schuh war einfach immer wunderbar gemütlich

Enduras Gummimischung spielt ihr volles Potenzial jedoch erst bergab so richtig aus. Ob im rumpeligen Steinfeld oder beim Sprung zwischendurch, man steht immer sicher auf dem Pedal. Das steht natürlich in so ziemlich jedem Testbericht zu Bike-Schuhen, doch spätestens beim Klickpedal-Schuh macht sich Enduras Expertise bemerkbar: Selbst eingeklickt steht man plötzlich stabiler und sicherer auf dem Pedal. Und das Ganze – in meinem Fall zumindest – endlich ohne taube Zehen und schmerzende Fußgelenke.

Und die Innensohle? Die ungewöhnlichen Sole Stimulants sind nach ungefähr drei Metern vergessen, doch wenn man wieder in „normale“ Schuhe steigt, möchte man sie nicht mehr missen. Vielleicht kann man die Sohle ja in den neuen Endura Hummvee Schuh stecken? Zu Rund-um-die-Uhr-Komfort würde ich auf jeden Fall nicht nein sagen.

Auch mit Klickpedalen ist querfliegen kein Problem

Nach ein paar Ausfahrten mit den Endura MT500 Burner Schuhen muss ich Phil Burt zustimmen: Radfahrer*innen mussten sich wirklich oft mit mittelmäßigem Material zufriedengeben. Dementsprechend bin ich froh, dass wenigstens meine Bike-Schuh-Odyssee endlich ein Ende hat.

Denn Endura bietet mit dem neuen MT500 Burner einen Schuh, der es meiner Meinung nach endlich schafft, Performance mit spürbarem Komfort zu verbinden. Dass ein Bike-Schuh stabil ist und eine griffige Sohle hat, ist Standard. Doch eine ergonomische Innensohle und ein breites Zehenbett gepaart mit einer innovativen Außensohle, das ist neu. Verbindung zwischen Schuh und Pedal vorstellen muss, dann nur mit diesem Schuh.

Wer hätte das gedacht, meine Schuh-Odyssee hat endlich ein Ende!

Endura hat neben dem Profi-Schuh noch einen stylischen Bike-Schuh im Sneaker-Style enworfen, der sich auch für den Alltag eignet. Mehr Infos zum Endura Hummvee findest du hier.