Wenn es draußen kalt und ungemütlich wird, gibt es keine trockenen Trails mehr. Egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit, immer liegt Feuchtigkeit in der Luft und natürlich auf dem Boden. Aber genau das ist auch die Zeit, in der Mountainbiking so richtig Bock macht. Es fühlt sich wieder wie früher an, als wir noch Kinder waren und einfach richtig gern im Dreck gespielt haben. Aber um auch wirklich im Matsch mit dem Mountainbike ordentlich Spaß zu haben, braucht es die richtigen Schuhe. Sind die Füße schnell nass und kalt, ist der Spaß noch schneller vorbei. Der adidas Five Ten Trailcross GTX ist ein idealer Kandidat dafür. Deswegen nehmen wir ihn in diesem Test genauer unter die Lupe.
Bevor es ums Eingemachte geht erstmal die Fakten: Der adidas Five Ten Trailcross GTX ist ein Mountainbike-Schuh für Plattformpedale. Das heißt die Gummiaußensohle besteht durchgehend aus rutsch und abriebfestem „Stealth“-Material. In der Kombination mit den Pins können sich die Schuhe so ordentlich in die Pedale „fressen“ und für ordentlichen Grip sorgen. Daneben kann die Sohle aber auch noch so viel Flexibilität bieten, dass sich der Trailcross GTX gut zum Bergwandern beziehungsweise Hike-a-bike eignet.
Die Oberschuhkonstruktion ist an den Namensgeber angelehnt – der adidas Trailcross war ein beliebter Trailrunning-Schuh – und soll ähnliche Eigenschaften aufweisen. Konkret ist er damit atmungsaktiv und durch die GORE-TEX-Membran hochgradig wasserdicht. Im Vergleich zu anderen Mountainbike-Schuhen will er nicht so dick auftragen und sich eben anfühlen wie ein Laufschuh fürs Gelände. Er bietet damit viel Stabilität, Dreck, Schlamm und Matsch bleiben draußen.
Da der adidas Five Ten Trailcross GTX aber natürlich ein Mountainbike-Schuh ist, schützen spezielle Einsätze aus D3O-Material die Knöchel. Diese Bereiche verhärten sich bei Krafteinwirkungen und leiten die Stoßenergie so nach außen ab. Weiterhin bietet der Schuh einen umlaufenden Absorber aus Gummi kurz über der Sohlenkonstruktion, welche deine Fersen, Zehen und Hacken vor brutalen Wurzen und Steinen schützt. Mit knapp 849 Gramm pro Paar bei Schuhgröße 42 ist er zudem ein echtes Leichtgewicht unter den wasserdichten Mountainbike-Schuhen.
adidas Five Ten Trailcross GTX – erster Eindruck
Der Schuh macht direkt beim Auspacken einen richtig guten Eindruck. Er wirkt für einen Winter-Fahrradschuh ziemlich schlank und sehr stylisch, eher wie ein Sneaker als ein MTB-Schuh. Die komplett schwarze Optik, mit Ausnahme des kleinen roten Schnürsenkellochs macht den Schuh auch ziemlich elegant. Die relativ dünnen Schnürsenkel passen hervorragend zu dem Gesamterscheinungsbild. Nur die hochgezogenen Manschetten aus Neopren, welche auch die Knöchel umschließen, lassen erkennen, dass es sich hier um einen wetterfesten Mountainbiking-Schuh handelt.
Die Verarbeitung fällt beim ersten Beschnuppern ebenfalls sehr positiv auf. Der Schuh wirkt fast wie aus einem Guss und uns fallen keinerlei qualitativ minderwertigen Stellen auf. Einzig die Sohle wirkt ein wenig dünn. Obwohl der Oberschuh erstmal sehr luftig sowie leicht – und damit anfällig für Beschädigungen – wirkt, sind die verwendeten Materialien offenbar ziemlich robust. An den typischen Kontaktstellen mit den verschiedenen Elementen sind konsequent Verstärkungen angebracht, die den MTB-Schuh vor Einstichen und anderen „Verletzungen“ schützen sollen.
Eine Besonderheit des adidas Five Ten Trailcross GTX ist der hochgezogene Schaft aus Neopren am Knöchel. Diese hochgezogene Manschette macht einen fließenden Übergang vom unteren Bein zum Schuh möglich. Er bewahrt dich allerdings nur in der Kombination mit einer Regenhose vor dem Eindringen von Wasser von oben. Denn, obwohl das Neopren eng am Bein anliegt, dichtet es den Bereich nicht zu 100 % ab. Konkret heißt das: Bei Wasser von unten (Pfützen, feuchte Fahrbahn etc.) ist dieser Schutz völlig ausreichend. Auch bei einem leichten Schauer passiert nicht viel. Wenn es allerdings ordentlich regnet, benötigst du eine Regenhose, um das Wasser vorbeizuleiten. Nichtsdestotrotz wärmt das Material die Knöchel auf eine sehr angenehme Art und Weise, auch wenn es nass ist.
adidas Five Ten Trailcross GTX – auf dem Trail
Die wilde Fahrt mit dem adidas Five Ten Trailcross GTX kann schnell losgehen. Wie in eine Socke schlüpft man in den Schuh. Das Schließen über die Schnürsenkel könnte natürlich anders beziehungsweise einfacher sein (zum Beispiel über Boa-Verschluss oder Klett), aber führt auch dazu, dass sich die Zunge enorm gut an den Oberfuß anpasst. In der Kombination mit unseren Merinosocken merken wir auch gleich nach dem Anziehen die wärmende Funktion des MTB-Schuhs. Dazu kommen die wunderbar angenehmen Geh-Eigenschaften, die uns kaum an einen fetten MTB-Schuh denken lassen. Die starre und steife Sohle spüren wir natürlich, aber dennoch könnte es bis jetzt auch ein sehr fester Sneaker sein. In jedem Fall sollten auch lange Schiebepassagen kein Problem darstellen.
Die Passform fällt sehr angenehm aus. Weder ist der Schuh total eng, was besonders im Zehenbereich super ist, noch zu ausladend. Die obligatorische Empfehlung, für Winterschuhe eine Nummer größer zu bestellen, macht nur Sinn, wenn du wirklich dicke Wollsocken oder sogar mehrere Schichten davon in den Trailcross GTX bekommen möchtest. Im Vergleich zu anderen adidas Schuhen fällt er etwas größer aus, im Vergleich zu italienischen Schuhherstellern (wie Sidi und Gaerne) fällt er hingegen ziemlich groß aus.
Der Weg zum Trail fühlt sich ebenfalls richtig gut an. Der adidas Five Ten Trailcross GTX krallt sich jetzt schon ordentlich in die Pedale und macht eine rasche Fahrt möglich. Wir nehmen gleich mal die ersten Pfützen mit, um zu testen, ob der MTB-Schuh auch wirklich dicht ist. Das scheint er in jedem Fall zu sein, die Wasserspritzer perlen am Schuh einfach ab. Dann geht es auf die Home-Trails. Der Weg nach oben klappt richtig gut. Die Kraft, welche wir in die Füße geben, kommt auch wirklich auf den Pedalen an. Egal, wie doll wir auch reintreten: Der Schuh steht bombenfest auf dem Pedal. Obwohl das Thermometer unter fünf Grad anzeigt, sind unsere Füße nicht kalt. Zudem bemerken wir einmal oben angekommen auch keine verschwitzten Füße. Darum werfen wir uns auch direkt in den Downhill.
Wir steigen erstmal etwas gediegener ein. Der ausgewählte Trail ist eher flowig und mit nicht allzu vielen Wurzeln und großen Gesteinsbrocken übersät, dafür zum Teil ordentlich steil. Diese Abfahrt (und auch alle weiteren) macht tierisch Spaß! Die Schuhe geben uns die Möglichkeit, uns ordentlich reinzuhängen und sorgen außerdem für volle Kontrolle. Sie bleiben super fest auf den Pedalen verankert und sorgen so für ein Gefühl der Sicherheit. Allerdings merken wir auch, dass die Schnürsenkel, wenn es richtig zur Sache geht, minimal nachgeben, was allerdings auch zu sehr guten Komforteigenschaften während des Fahrens beiträgt.
Zuletzt wollen wir noch die Hike-a-bike Eigenschaften testen. Dazu laufen wir einfach den gerade nach unten gefahrenen steilen Hang mit dem Bike auf dem Rücken nach oben. Die Sohle hat zwar ein wenig Profil, doch für richtig rutschige Passagen reicht das nicht aus. Gleichwohl ist die Sohle trotzdem ziemlich rutschfest. Anders verhält sich das bei befestigten Wegen. Hier laufen sich die MTB-Schuhe wunderbar. Ein längerer Spaziergang überall da, wo der Boden nicht allzu heftig nachgibt, macht mit dem Trailcross GTX absolut Spaß. Das merken wir auch am Ende unseres Tests. Auch nach vielen Stunden fühlen sich unsere Füße noch sauwohl in den Flat-Pedal-Schuhen. Zudem sind sie auch noch komplett trocken.
Der adidas Five Ten Trailcross GTX ist ein sehr guter Allrounder für kalte, nasse und matschige Bedingungen. Er macht sowohl beim Mountainbiken als auch Bike schieben eine hervorragende Figur. Wenn der Untergrund beim Gehen zu locker beziehungsweise matschig wird und dazu auch noch steil ist, reicht das Profil allerdings nicht mehr aus. Dafür bietet er absolute Bestwerte in Komfort, Atmungsaktivität und Wetterfestigkeit.