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Ein Radjournal von Brügelmann

Service: Schaltung warten und einstellen

Service: Schaltung warten und einstellen

Keine Angst vorm Selbermachen!

Brügelmann Blog 24. September 2020 15 min.

Angeblich gibt es zwei verschiedene Typen von Fahrradfahrer*innen: Die einen fahren einfach gern Rad, die anderen fahren Rad, um daran herumschrauben zu können. Viele von denen, die zur ersten Kategorie gehören, haben zu viel Respekt oder sogar Angst, irgendwas am Rad selbst, beziehungsweise falsch zu machen. Die Schaltung an deinem Rad ist für dich ein Böhmisches Dorf? Ab jetzt nicht mehr! Wir zeigen, dass das Einstellen und Warten kein Hexenwerk ist.

Je nachdem wo, wie oft und mit welchem Rad du dich am liebsten durch die Gegend bewegst, fallen die Wartungsintervalle aus. Wer am liebsten über trockenen Asphalt bügelt, der muss sich wesentlich weniger mit seiner Schaltung auseinandersetzen, als schlammsüchtige Bikeparkliebhaber*innen. Wann der beste Zeitpunkt ist, deine Schaltung mal wieder nachzustellen oder die Kette zu putzen, fragst du dich jetzt? Generell eigentlich fast immer. Die Kette zu putzen, oder mal alle Gänge durchzuschalten, um diese auf ein anständiges Schaltverhalten zu kontrollieren, geht superschnell und bringt viele Vorteile. Wie das alles genau geht und was du sonst noch machen kannst, um immer auf einem topgepflegten Fahrrad unterwegs zu sein, verraten wir dir jetzt. Außerdem haben wir Tipps und Tricks für den Fall der Fälle, wenn wirklich mal kleinere Reparaturen anstehen.

Schon von weitem sieht man, da muss was gemacht werden

Wer sein Fahrrad liebt, der pflegt es. Vor allem im Bereich des Antriebs ist diese Weisheit Gold wert. Denn egal ob es regnet oder die Sonne scheint, durch das Treten werden alle Teile rund um die Kette ordentlich belastet. Diese Arbeiten können von absolut jedem gemeistert werden, auch von jenen mit zwei linken Händen und nur Daumen. Und das Allerbeste: Durch regelmäßige Wartung spart ihr Geld und habt mehr Speed.

Diese Kette kostet richtig Kraft

Viel hilft viel? Definitiv nein! Ein Tropfen pro Röllchen reicht völlig aus.

Kette

Die richtige Pflege der Kette ist wirklich einfach. Im Wesentlichen besteht die Arbeit aus der Reinigung der Kette und dem Ölen. Bei der groben Reinigung für zwischendurch reicht es, mit einem Tuch die Kette abzuputzen. Damit kann sie erst einmal vom groben Schmutz befreit werden. Wenn du mal ein paar Minuten Zeit hast, um die Kette richtig zu reinigen, nimmst du am besten einen Kettenreiniger. Eine geeignete Bürste kann hilfreich sein. Im Anschluss solltest du ein gutes Kettenöl benutzen, egal ob du nur grob drüber wischst oder gewissenhafter reinigst. Ein Tropfen auf jedes Röllchen, ein paar mal durchkurbeln und das restliche Öl mit einem Lappen entfernen. Eine gut gepflegte Kette spart dir nachweislich einige Watt und verlängert das Leben aller Antriebselemente.

Für die schnelle Reinigung zwischendurch braucht es nicht viel

Für vorher und nachher: Einen einfachen Putzlappen sollte man immer bei der Pflege dabei haben

Eine Kette sollte man wechseln, bevor diese richtig verschlissen ist. Das schont die restlichen Antriebsteile. Wann genau das ist, hängt im wesentlich von der Last ab, welche die Kette zu spüren bekommt. Bei 60 Kilo auf dem Rennrad im Flachland kann deine Kette locker 4.000 bis 5.000 Kilometer fahren. Wenn du 110 Kilo wiegst und vor allem in den Alpen auch bei miesem Wetter im Schlamm mountainbiken gehst, bist du gut beraten, schon nach 1.000 Kilometern deine Kette zu wechseln. Messen lässt sich das natürlich auch und zwar mit einer Kettenlehre. Damit bist du immer auf der sicheren Seite. Zum Wechseln brauchst du neben der neuen Kette noch einen Kettennieter, sofern deine Kette nicht mit einem Kettenschloss ausgestattet ist

Zuerst mit dem Kettennieter die alte Kette demontieren

Als nächstes die Länge der neuen Kette angleichen

Mit dem Kettennieter gehst du an eine Niete zwischen den Kettengliedern, spannst diesen dort ein und drückst die Niete durch Weiterdrehen raus. Leg als nächstes einfach die alte an die neue Kette und kürze sie, durch das gleiche Vorgehen, auf dieselbe Länge. Dann fädelst du die Kette entlang der Schaltröllchen über Ritzel und Kettenblatt und verschließt die Kette mit der beigelegten Niete. Obacht! Manchmal verfädelt man sich und die Kette läuft dann über und nicht in dem Käfig. Manche Ketten nutzen anstatt der Niete ein Kettenschloss. Dieses lässt sich durch Zug auf die Kette einfach schließen und mit entsprechendem Tool genau so einfach öffnen, was natürlich sehr praktisch ist.

Beim einfädeln dann genau hinsehen und keine Metallöse übersehen beziehungsweise überfädeln

Nach dem der komplette Nietstift mit dem Kettennieder reingedrückt wurde, muss noch der überstehende Rest mit der Zange abgeknickt werden

Ritzel und Kettenblätter

Kannst du dich noch an den Tag erinnern, als du dein Rad gekauft hast? Da haben deine Ritzel und Kettenblätter höchstwahrscheinlich geglänzt. Heute sehen sie eher aus, als sei eine graue Kerze darüber abgebrannt? Oftmals wird vergessen, auch die Ritzel von Schmutz und Schmiere zu befreien. Besonders nach langen, staubigen Fahrten und vor allem auch im Winter sind die Ritzelpakete und Kettenblätter ständig stark beansprucht. Und das kostet ordentlich Kraft beim Treten. Die Pflege dieser Teile lohnt also, und ab und zu macht es sogar Sinn, Kassette und Kurbel zwecks Reinigung zu demontieren. Dann kannst du sie in ein Fett-Weg-Bad einlegen (zum Beispiel damit). Das dauert ziemlich lang, ist aber am gründlichsten. Schneller geht es, wenn du zuerst die groben Verschmutzungen zum Beispiel mit einem Reifenheber oder besser mit einer speziellen  Bürste entfernst. Oft sind die verharzten Teile und der lehmige Schlick nicht anders loszubekommen. Danach mit einem Fettlösemittel einweichen (Vorsicht bei der Kette) und die Zahnkränze mit einer Bürste und einem Zahnkranzreiniger ordentlich bearbeiten. Am Ende nochmal mit einem Lappen drüber – fertig.

Wie Harz wirkt die Paste, die sich an den Umlenkröllchen absetzt. Klar dass das nicht gut ist für Komponenten und Kraftübertragung.

Manchmal versteckt sich der Schnodder auch in den hintersten Ecken, wie hier zwischen den Ritzeln

Wenn gar nichts mehr geht und die Kette bei starker Last, wie am Berg oder bei Sprints, anfängt zu springen beziehungsweise zu rutschen, dann wird es Zeit die Ritzel und Kettenblätter zu wechseln. Auch da ist es mit dem richtigen Werkzeug relativ einfach. Neben der neuen Kassette brauchst du eine Kettenpeitsche, einen Abzieher und Schraubenschlüssel für die Ritzel.

Ein bisschen Werkzeug benötigt man schon um den Antrieb auszutauschen. Dafür ist die Durchführung dann wirklich kein Hexenwerk.

Los geht es mit dem Ausbau des Hinterrads und dem Entfernen des Schnellspanners beziehungsweise der Steckachse. Anschließend den Abzieher aufsetzen und die Kettenpeitsche um das größte Ritzel führen und fixieren. Danach den Schraubenschlüssel auf den Abzieher setzen und nach links drehen. Dann die Abschlusskappe und die Ritzel einfach vom Freilauf ziehen. Als nächstes das neue Ritzelpaket draufschieben (natürlich in der richtigen Reihenfolge und mit der Beschriftung nach außen), die Abschlusskappe wieder aufsetzen und eindrehen. Dann nochmal den Abzieher einsetzen und mit dem Schraubenschlüssel festziehen. Nicht vergessen: Nach fest kommt ab!

Mit Kettenpeitsche und Schraubenschlüssel ist die alte Kassette ruck zuck runter

Bowdenzüge

Ebenfalls oft bei der Pflege unbeachtet bleiben Bowdenzüge beziehungsweise deren Außenhüllen. Wenn diese aber brüchig, aufgescheuert oder abgeknickt sind, dann kann die Fahrt ganz schnell zu Ende sein. Daher gehört zur Pflege auch, diese immer wieder auf reibungslosen Lauf und Schäden zu prüfen. Bei den Bowdenzügen geht das natürlich optisch soweit einsehbar und durch fühlen. Aber es gibt Stellen, die besonders anfällig sind. Bei den Bowdenzügen ist das vor allem rund um den Bereich des Lenkers, besonders wenn dort auch ab und zu eine Lenkertasche baumelt. Eine andere Schwachstelle der Bowdenzüge ist unter dem Tretlager. Dort laufen die Züge sehr oft offen und sind anfällig für Schmutz, Beschädigungen und damit Schwerfälligkeit. Auch die Enden der Außenhülle nehmen gern Schaden und können ausfransen – präzises Schalten ist dann kaum noch möglich. Ebenso sollten die verschiedenen Schrauben an Umwerfer und Schaltwerk (natürlich nicht die Einstellschrauben) regelmäßig auf festen Sitz und Korrosion gecheckt werden. Zum Schluss dann einfach nochmal langsam und ganz bewusst schalten und dabei auf eventuelle Schleifgeräusche achten.

Das muss sitzen, sonst geht gar nichts mehr. Wenn bei der Schaltung die Halteschrauben locker sind, ist der Spaß schnell vorbei.

Eine heikle Stelle: Die Bowdenzüge am Lenker können schnell mal abknicken. Darum am besten gleich mit mehreren Sinnen prüfen.

Hast du bei der Überprüfung der Bowdenzüge eine faule Stelle entdeckt, also ist er irgendwo aufgedröselt, angerissen, oder stark abgeknickt, dann musst du ihn ersetzen. Auch wenn das Schalten sehr schwerfällig geworden ist, lohnt sich ein Tausch gegen neue. Aber keine Panik, das ist ebenfalls relativ einfach und schnell erledigt. Im Prinzip brauchst du nur den neuen Bowdenzug (oder du nimmst einfach gleich ein Schaltzugkit) und einen Innensechskantschlüssel. Dann kann es auch schon losgehen, nämlich mit der Demontage des alten Schaltzugs. Dazu entspannst du die Schaltung, indem du auf den größten Gang schaltest (kleinstes Ritzel).

Neben den ganzen anderen Schrauben, befindet sich auch jene zum Lösen der Bowdenzüge am Schaltwerk

Bei innenverlegten Zügen nicht das alte Material einfach entfernen, ohne etwas neues hinterherzuziehen

Dann löst du den Bowdenzug an der Inbusschraube am Schaltwerk und ziehst ihn oben am Schalthebel einfach nach oben raus. Bei manchen Schalthebeln musst du dafür zunächst eine Abdeckung entfernen. Im Zweifelsfall einfach mal die Bedienungsanleitung des Herstellers konsultieren, denn hier gibt es viele Systeme, die aber allesamt einfach in der Handhabung sind – wenn man denn weiß, wie. Der neue Zug ist schnell eingefädelt, befestigt und gekürzt (dafür benötigt ihr einen Zug-Cutter und Zug-Endhülsen, damit das Ende nicht ausfranst). Nun muss noch die Schaltung eingestellt werden. Wie das geht, erfährst du weiter unten.

Ist die schwarze Außenhülle beschädigt, kannst du einfach mit dem Zug-Cutter eine entsprechend lange, neue Außenhülle zurechtschneiden, mit neuen Endkappen versehen und gegen die alten austauschen. Etwas komplizierter wird es, wenn die Züge durch den Rahmen verlegt sind. Dann macht es Sinn, die neue Außenhülle mit der alten durch den Rahmen zu „fädeln“. Das funktioniert zum Beispiel, indem du beide Außenhüllen mit Klebeband verbindest. Klingt banal, ist aber wirklich wichtig. Denn bei Rahmen ohne innere Zugführung wird das Einfädeln ansonsten leicht zum Geduldsspiel.

Manchmal findet man einfach nicht das Ende des Bowdenzugs. Manchmal muss man dafür den Schaltgriff einfach abbauen.

Schaltung einstellen

Falls du beim Pflegen und Kontrollieren auf ein Problem gestoßen bist, raten wir dir dringlichst, das gar nicht erst auf die lange Bank zu schieben. Also gleich in die Hände gespuckt und angefangen! Natürlich braucht man für die Reparatur ein paar Spezialwerkzeuge. Ein kleiner Werkzeugkoffer reicht dafür aber locker aus.

Was auf den ersten Blick vielleicht erst einmal schwierig wirkt, ist eigentlich kein Problem. Wenn die Schaltung nicht das macht, was sie machen soll, oder irgendetwas immer schleift, dann muss man bloß an den richtigen Schrauben drehen. Denn viel mehr ist es nicht, die Schaltung einzustellen. Außerdem ist nichts weiter nötig als ein Schraubendreher oder Innensechskantschlüssel und ein wenig Geduld. Das Prinzip bei einer mechanischen Schaltung ist dabei immer dasselbe: Der Schaltzug muss die exakt richtige Spannung haben. Diese kann man über kleine Schrauben justieren, die sich meist direkt am Schaltwerk, an den Schaltgriffen oder an kleinen Einstell-Elementen innerhalb der Zugführung befinden. Um die Zugspannung zu erhöhen, dreht man die Schraube(n) raus, um sie zu verringern rein.

Manchmal hilft es, einfach mal kurz am Rad zu drehen und die Schaltung läuft wieder rund

Umwerfer einstellen (Umwerfer Zwischengang schräg oben)

Wenn du keinen Einfach-Antrieb verbaut habt, gibt es mindestens zwei Kettenblätter, die bei Bedarf durch das Schalten angewählt werden können. Das regelt der Umwerfer. Dieser sollte aber im Anschluss, also nach dem Schaltvorgang, keine Geräusche mehr von sich geben. Dafür muss die Zugspannung stimmen und die grundsätzliche Ausrichtung. Checke zuallererst, ob das mit dem „Zwischengang“ zu tun hat. Bei den meisten Schaltungen gibt es zusätzlich zu den großen Sprüngen einen kleinen, um den Schräglauf der Kette auszugleichen. Tippe dazu sachte den Schalthebel an, um nach oben oder nach unten zu schalten. Hast du schon die richtige Stellung gewählt, aber trotzdem sind noch Schleifgeräusche zu hören, wirf einen Blick auf die Ausrichtung des Umwerfers: Sind die Führungsbleche parallel zum Kettenblatt eingestellt? Wenn auch das stimmt, es aber trotzdem schleift, geht es weiter.

So sieht es gut aus! Der richtige Abstand zwischen Kette und Umwerfer sollte um die 1 Millimeter betragen.

Nun wird die Zugspannung eingestellt. Das ist immer dann nötig, wenn die Kette nicht ordnungsgemäß auf das kleine beziehungsweise große Blatt befördert wird. Um das zu korrigieren, dreht man einfach das dafür vorgesehene Einstellrad am Bowdenzug oder dem Schalthebel. Gibt es Probleme beim Hochschalten, muss die Zugspannung erhöht werden, nämlich durch das Drehen gegen den Uhrzeigersinn (Zugspannung erhöhen). Hast du hingegen Schwierigkeiten beim Runterschalten, ist die Zugspannung zu hoch und du musst durch das Drehen nach rechts (mit dem Uhrzeigersinn) Abhilfe schaffen. Manchmal liegt es auch schlichtweg an verdreckten Zügen, wenn die Kette nicht aufs kleinere Blatt will. Überprüfe also auch noch, ob der Zug grundsätzlich reibungslos läuft.

Bei dieser kleinen Schraube ist eigentlich auch sofort klar, die ist zum einstellen, nicht zum befestigen

Zuletzt kann es noch sein, dass die Kette vom kleinsten Kettenblatt nach innen beziehungsweise vom großen Kettenblatt nach außen abspringt. In diesem Fall sind die Begrenzungsschrauben nicht korrekt eingestellt. Abhilfe schaffst du so: Beim Einstellen des unteren Anschlags, musst du auf das kleine Kettenblatt (vorn) und das große Ritzel (hinten) schalten. Jetzt kannst du einfach an der unteren der beiden Schrauben (L) drehen. Nach rechts (rein) bewegt sich der Umwerfer vom Rahmen weg, nach links (raus) zum Rahmen hin. Der beste Abstand des Leitblechs, durch das die Kette läuft, in dieser Stellung ist etwa bei einem Millimeter Luft beim inneren Blech.

Das sind die Einstellschrauben für den oberen beziehungsweise unteren Anschlag

Stimmt bei dir der obere Anschlag nicht, schalte zuerst hinten auf das kleinste Ritzel und vorn auf das große Kettenblatt. Also genau andersherum als bei der vorigen Übung. Achte auch hier darauf, den dafür richtigen Zwischengang gewählt zu haben. Nun kannst du wieder an der Schraube drehen, diesmal an der oberen (H). Wieder sollte der Abstand einen Millimeter betragen, diesmal aber an der nach außen gerichteten Seite des Ketten-Leitbleches.

Schaltwerk einstellen

Wenn die Gänge hinten nicht flutschen, dann ist es auch nicht viel schwerer, Abhilfe zu leisten, als beim Umwerfer. Das Prinzip ist dasselbe: Die Zugspannung muss stimmen, außerdem müssen die Begrenzungsschrauben korrekt justiert sein.  Außerdem ist es nötig die Umschlingung, also den Abstand zwischen Leitrolle und Schaltwerk, einzustellen.

Die beiden zierlichen Schräublein H und L könnte man fast übersehen. Zum Einstellen des Schaltwerks muss man sie aber unbedingt finden.

Los geht es mit der korrekten Umschlingung, denn das ist sozusagen die Grundeinstellung, die korrektes Schalten ermöglicht. Die Umschlingung ist der Abstand zwischen dem kleinsten Ritzel und dem oberen Schaltleitröllchen. Sie verstellt sich in der Regel nicht. Trotzdem kann es nach einem Transport, Neumontage oder Um-/Unfall nötig sein den Abstand zu justieren. Dazu dreht man die „B-Schraube“ so lange rein beziehungsweise raus (um den Abstand zu erhöhen oder zu verringern) bis ungefähr 4-5 Millimeter Platz zwischen Ritzel und Röllchen ist. SRAM hat für seine Eagle-Gruppen ein praktisches Tool herausgebracht, das beim Einstellen der richtigen Position behilflich ist.

Nun kannst du die Schaltung einstellen. Dabei beginnst du mit dem Endanschlag. Dessen Justage ist nötig, wenn die Kette oben vom größten oder unten vom kleinsten Ritzel abspringt. Das ist meist besonders ärgerlich, weil die Kette sich sehr hartnäckig zum Beispiel zwischen Kassette und Speichen verklemmen kann oder sogar Unschöne Kratzer im Rahmen hinterlässt. Es lohnt sich also, diese Einstellung penibel vorzunehmen. Der Endanschlag des Schaltwerks ist ähnlich einzustellen wie beim Umwerfer. Man regelt dort, wie weit sich das Schaltwerk nach links (oben) beziehungsweise rechts (unten) bewegen kann. Um das korrekt einzustellen, ist es natürlich notwendig den richtigen Gang auf der Kassette zu wählen. Willst du den oberen Endanschlag einstellen, ist es das größte, beim unteren Anschlag das kleinste Ritzel. Nun ist es notwendig an der L-Schraube (für den oberen Anschlag) oder an der H-Schraube (für den unteren Anschlag) zu drehen. Dein Ziel ist es, dass das Schaltwerk und hier insbesondere die kleine Rolle (Leitrolle) genau unter dem Ritzel steht. Ist dem nicht so drehst du die L- und/oder H-Schraube nach links beziehungsweise rechts, bis es passt.

Auch hier kann die Schaltung eingestellt werden, in diesem Fall die Zugspannung

Zum Schluss kommt die Zugspannung dran. Läuft der Schaltvorgang nicht zackig, oder die Kette springt nach dem Schalten, musst du die Zugspannung richtig einstellen. Dazu drehst du entweder die Einstellschraube am Schaltwerk oder an den Schalthebeln (bei den meisten MTB-Schalthebeln möglich). Beim einzelnen bewussten Durchschalten der Gänge lässt sich schnell erkennen, ob die Zugspannung zu hoch, oder zu gering ist. Schaltest du runter, aber die Kette bleibt wo sie ist, dann ist die Zugspannung zu hoch (oder der Zug verdreckt) und du musst das Einstellrad im Uhrzeigersinn „rein“ drehen, also die Zugspannung verringern. Stellst du beim Hochschalten fest, dass nichts passiert, ist die Zugspannung zu gering und du musst gegen den Uhrzeigersinn drehen. Am besten startest du beim kleinsten Ritzel. Schalte einen Gang hoch und gleich wieder zurück. Wenn alles flutscht, ist der nächste Gang dran. So arbeitest du dich bis zum letzten Gang durch.

Wer gern und viel Fahrrad fährt, der sollte wissen, wie der Antrieb funktioniert – zumindest grob. Die beste Art sich damit auseinanderzusetzen ist eine regelmäßige Kontrolle, Säuberung, das Einstellen und bei Bedarf der Wechsel von Teilen. Wenn man alles einmal gemacht hat und das richtige Werkzeug zu Hause im Keller bereit liegt, kann mit unserer Anleitung (fast) nichts mehr schief gehen. In diesem Sinne: Ab in die Werkstatt und losgeschraubt!