Search
Generic filters
Exact matches only

Ein Radjournal von Brügelmann

Saisonvorschau 2019: Rennrad-Events zum Mitfiebern und Selberfahren

Saisonvorschau 2019: Rennrad-Events zum Mitfiebern und Selberfahren

Wir haben uns den Rennradkalender der Saison 2019 angesehen und die großen und kleinen Highlights herausgepickt – zum Mitfiebern und zum Mitfahren.

Brügelmann 10. April 2019 13 min.

So langsam kommt der Frühling in Schwung und mit ihm die neue Rennradsaison. Wer nicht sowieso schon einen Plan hat, der ist oftmals überfordert mit dem Angebot an Rennen, Events und Serien. Neben den Klassikern und großen Rundfahrten gibt es viele kleine(re) Veranstaltungen, die oftmals hinter den großen Rennen gar nicht wahrgenommen werden. Aber natürlich führt auch kein Weg an den großen Wettbewerben der Radsportwelt vorbei. Wir haben uns daher mal den Rennkalender der Saison 2019 angesehen und für euch die großen, sowie die kleinen Highlights herausgepickt, die wir euch hier vorstellen.

Hauptfeld eines Profi Rennrad Rennens
Bild: Rob Wingate

Große Rundfahrt durch Frankreich

Natürlich kann es keine Liste der besten Radsport-Events geben, ohne die berühmte französische Rundfahrt. Sie ist die populärste Rennserie im Radsportzirkus. Nachdem sich im Sommer 1903 insgesamt 60 Fahrer ins buchstäbliche Abenteuer stürzten und damit das erste Etappenrennen im Radsport etablierten, stiegen in den Folgejahren so ziemlich alle markanten Ausmaße enorm an. Unter anderem wuchs die Anzahl der Fahrer, Zuschauer, Etappen, die Länge der Strecken, aber vor allem die Zahl der Mythen, Skandale und Dopingfälle. Ganz konkret wurde beispielsweise in den ersten Jahren noch einfach betrogen, indem ein paar Radfahrer kurzerhand in den Zug stiegen. 1911 wurde sogar dem aufholenden Paul Duboc ein Giftcocktail in der Trinkflasche gereicht, weshalb der dann zusammenbrach und nicht mehr gewinnen konnte.

Kampf um das Gelbe Trikot bei der Tour de France
Der Kampf um das gelbe Trikot. Frankreichs Rundfahrt steht im Zeichen der Farbe gelb. Bild: Velobar+

In den folgenden Jahren und Jahrzehnten stiegen leider – neben der öffentlichen Begeisterung – auch die Anzahl der Dopingfälle. Das hatte sogar Todesopfer zur Folge und legendäre Ereignisse, wie der Tod des Briten Tom Simpson, der nach einem Mix aus verschiedenen Mitteln an Herzversagen durch Überanstrengung starb. Glaubt man offiziellen Quellen, gehen seit dem Jahr 1998 aber die Fälle, in denen Radfahrer mit Doping in Verbindung gebracht werden, deutlich zurück. Dies hat natürlich auch mit den umfangreichen Kontrollen während der Tour zu tun. Diese haben sich vor allem nach der Festina Affäre im Jahr 1998 während der Tour maßgeblich verbessert. Abgesehen von all den kleinen und großen Skandalen bleibt die Rundfahrt das größte Spektakel, die bekannteste und prestigeträchtigste Rennserie im Rennrad Sport. Am 6. Juli 2019 beginnt die nächste Tour in Brüssel. Aktuell sind bereits die 21 Etappen bekannt gegeben worden. Ihr wollt noch mehr Infos zur Tour? Bitte hier entlang.

Jets malen die Farben Frankreichs mit Rauch in den Himmel
Aber auch der große Auftritt und die Trikolore stehen für „die Tour“. Bild: Mat Reding

Rundfahrt in Bella Italia 2019

Vielleicht „nur“ die zweit-bekannteste Rennserie im Radsport. Aber das heißt nicht, dass es bei diesem Traditionsevent nicht ebenfalls ordentlich zur Sache geht. Manche sagen sogar, dass italienische Rundfahrt durch seine zwar ebenfalls pompösen aber nicht ganz so medienpresänte Erscheinung mehr mit dem eigentlichen Radsport zu tun hat und weniger mit der Inszenierung einzelner Fahrer. Außerdem gibt es im Verlauf der Serie sehr oft noch große Überraschungen, was den Gesamtsieg angeht. So wie im vergangenen Jahr, als Simon Yates, aber auch Thibaut Pinot gleichermaßen ausgebrannt ihre Spitzenplatzierungen verloren, einfach weil sie völlig ausgebrannt waren.

Parallelen zu Frankreich

Das Etappenrennen ist ähnlich aufgebaut wie bei der französischen Schwester, nur eben, dass in Italien und angrenzenden Gebieten gefahren wird. Die Rundfahrt hat ebenfalls eine lange Geschichte. Das erste Rennen wurde im Mai 1909 ausgetragen. 127 Fahrer stellten sich damals der Herausforderung.

Enges Feld bei einer Etappe der Giro d'Italia in der Innenstadt
Offensichtlich eben so ein großer Publikumsmagnet, die Italienrundfahrt. Bild: Yoav Aziz

Ähnlich wie bei der Frankreichrundfahrt, gibt es auch bei der Italienrundfahrt verschiedene Wertungen mit den dazugehörigen Trikots. Die Farbe Rosa spielt hier eine wesentliche Rolle. Sowohl auf dem Trikot des Gesamtführenden, als auch im offiziellen Logo und auf vielen Designs findet die Farbe ihren Platz. Außerdem werden entlang der Strecke viele ehrwürdige Gebäude in rosa angestrahlt. Dies ist zurückzuführen auf das Papier der „Gazetta dello Sport“, dem Veranstalter der Rundfahrt, welches diese Farbe trägt. Eine Besonderheit stellte das „Schwarze Trikot“ dar, welches an den insgesamt Letztplatzierten vergeben wurde. Selbst für diese Auszeichnung gab es ein Preisgeld. Da der Kampf um dieses Trikot kuriose Ausmaße annahm, wie Selbstsabotage am Rad, wurde es nach nur sieben Jahren, im Jahr 1952, noch während des Tour wieder abgeschafft.

Rosa ist das Markenzeichen der Giro D'Italia, Einfahrt eines Fahrers bei der Teamvorstellung ins Stadion
Die Farbe rosa steht klar für Tour durch Italien. Irgendwie besonders und irgendwie auch schön.

In diesem Jahr startet die italienische Rundfahrt am 11. Mai in Bolognas mit einem Einzelzeitfahren. Im Anschluss müssen die Fahrer weitere 20 Etappen mit insgesamt rund 3.519 Kilometer bezwingen. Sowohl der Star der letzten Frankreichrundfahrt Geraint Thomas (Sky), als auch sein Teamkollege Chris Froome (ebenfalls Sky)sind wohl in diesem Jahr nicht am Start. Diese wollen sich voll und ganz auf die Tour de France konzentrieren. Welche Fahrer hingegen dabei sind und was es sonst noch zu berichten gibt, erfahrt ihr hier.

Klassiker

Als Klassiker werden im Radsport generell Eintagesrennen bezeichnet. Am Bekanntesten dürften wohl die traditionsreichen Rennen Mailand-Sanremo, die Flandern Rundfahrt, Paris-Roubaix, Lüttich-Bastogne-Lüttich und die Lombardei Rundfahrt sein. Bis auf die Lombardei Rundfahrt werden alle genannten Rennen, die zu den Monumenten des Radsports zählen, im Frühling (März und April) ausgetragen. Alle Strecken tragen besondere charakteristische Züge, wie beispielsweise lange Kopfsteinpfalsterabschnitte, oder kurze, richtig knackige Anstiege mit über 22 Prozent. Da die „Monumente des Radsports“ zum großen Teil am Saisonbeginn stattfinden, kann man schon mal einen ersten Eindruck bekommen, wie die Stars „im Saft stehen“, oder eben nicht. Aber auch Favoritenrollen für die großen Mehrtagesrennen können nach diesen Rennen zugeteilt werden. Alle aktuellen Infos inklusive Strecken- und Fahrerübersicht gibt es hier.

Klassischer Fahrbelag des Klassiker Rennens Paris-Roubaix
Jeder Radsportfreund denkt bei diesem Bild an einen der Klassiker.

Klassiker in Deutschland

Dem aufmerksamen Betrachter dürfte aufgefallen sein, dass die oben erwähnten Klassiker alle in den direkten oder indirekten Nachbarländern stattfinden. Doch auch in Deutschland gibt es Klassiker und das Beste: jeder kann daran teilnehmen. Vor allem die Veranstaltung „Rund um Köln“ ist ein traditionsreiches und unter Hobbysportlern wie Profis sehr beliebtes Rennen. Die professionellen Teams und Radfahrer müssen eine Strecke von mehr als 200 km zurücklegen. Die „Jedermänner“ und Frauen können zwischen den Strecken 68 km und 123 km wählen. Im letzten Jahr versammelten sich bei der 102. Auflage insgesamt über 4000 Starterinnen und Starter, am Samstag beim Hobbyrennen. Am Sonntag gingen dann die 147 Radprofis an den Start. Am 1. und 2. Juni gibt es die nächste Gelegenheit an den Start zu gehen, oder sich unter die anderen 650.000 Zuschauer zu mischen. Näher Infos gibt es unter: rundumkoeln.de

Klassiker Rund um Köln auf Kopfsteinplaster in der Kölner Innenstadt
Zu einem richtigen Klassiker gehört irgendwie auch Kopfsteinpflaster, auch bei Rund um Köln. Bild: Rund um Köln

Wer schon eher alles geben will, dem sei der andere deutsche Klassiker „Eschborn-Frankfurt“ empfohlen. Dieser wird am 1. Mai ausgetragen und hält für alle Rennradler drei Distanzen (100/87/40) bereit. Anmelden und informieren könnt ihr euch unter: eschborn-frankfurt.de

Klassiker Rennen Frankfurt Eschborn
Hier geben die Profis alles, aber auch die Hobbyrennfahrer. Der andere deutsche Klassiker Eschborn-Frankfurt. Foto: GFR/Roth Foto

Paris-Brest-Paris

Irgendwie auch ein Klassiker, aber mindestens eines der waghalsigsten und abenteuerlichsten Veranstaltungen im Radsport ist der Radmarathon „Paris-Brest-Paris“ (PBP). Vorab eine kurze Erläuterung: Brevets sind Langstrecken-Fahrradveranstaltungen, meist mit Checkpoints, welche in einer bestimmten Zeit abzuschließen sind.

Ein Randonneure sind eben jene Radfahrer, die an solchen Langstreckenfahrten teilnehmen. Zurück zu Paris-Brest-Paris. Dieses Event erstreckt sich über mehr als 1.200 km und 10.000 Höhenmeter. Als einfacher Fahrradfahrer fragt man sich, wie viele Etappen dieser Marathon hat.

Die Antwort ist: die Strecke wird an einem Stück zurückgelegt. Kurze Pausen zum Essen und Schlafen werden zwar gemacht, allerdings gibt es keine Unterbrechung. Jeder Teilnehmer muss selbst entscheiden wie lange er oder sie im Sattel sitzt. Das Zeitlimit beträgt allerdings 90 Stunden.

Marathon – kein Rennen

Der große Unterschied zu den bisher genannten Veranstaltungen ist zum einen, das PBP kein Rennen ist. Natürlich wetteifern ein paar Fahrer darum, wer als erster wieder in Paris ist, die allermeisten Fahrer aber sehen die Strecke an sich als Herausforderung und fahren auch nicht mit ultra-leichten Carbonrennern. Die Szene der Randonneure liebt es, entspannt und mit Genuss lange Distanzen zurückzulegen.

Aussicht über den Atlantik in Brest auf halber Strecke der Paris-Brest-Paris Rundfahrt
Am Atlantik hat man gerade erstmal die Hälfte, dann heißt es rumdrehen und 600 Km zurück nach Paris fahren.

Ein weiterer Unterschied zu klassischen Rennen ist die anzutreffende Variation an Rädern. Neben klassischen Rennrädern gibt es auch Teilnehmer, die mit Liegerädern oder Tandems unterwegs sind. Aber auch Velomobile sind bei PBP anzutreffen.

Lust auf diesen Marathon? Aufgepasst!

Wer jetzt Lust bekommt an diesem tollkühnen Brevet teilzunehmen, den müssen wir zur Eile raten. Um einen der begehrten 6.300 Plätze zu bekommen, ist es notwendig von Februar bis Ende Juni des gleichen Jahres, eine Brevet-Serie abzuschließen. Konkret bedeutet dies, dass die Fahrer Brevet-Veranstaltungen mit 200, 300, 400 und 600 km erfolgreich abschließen müssen. Das nächste PBP findet erst wieder 2023 statt.

Wer nicht so lange warten will und wem ein paar Kilometer (200) mehr nichts ausmachen, dem empfehlen wir mal einen Blick auf die Schwestern-Veranstaltung London-Edinburgh-London (LEL) zu werfen (londonedinburghlondon.com). Der nächste Termin für dieses Brevet ist der 8.-13. August 2021. Für einen Eindruck zu Paris-Brest-Paris können wir euch die folgende Dokumentation aus dem Jahr 2015 empfehlen. Aber Vorsicht, große Ansteckungs- und Nachmachgefahr! Hier geht’s zum Brevet-Video-Trailer.

Lotto Thüringen Ladies Tour

Frauenradsport fristet leider immer noch ein absolutes Schattendasein. In den letzten Jahren gibt es zumindest langsam und von verschiedenen Seiten die Bemühung, das endlich zu ändern. Was im Mountainbikesport schon wesentlich etablierter scheint, gewinnt auch beim Rennrad immer mehr an Fahrt. Natürlich gibt es schon seit einigen Jahren die Giro Rosa, als vielleicht wichtigste Profirennserie der Damen. Daneben haben auch einige Klassiker wie das Amstel Gold Race ein Rennen nur für Frauen. In Deutschland hingegen gibt es nur ganz wenige solcher Veranstaltungen. Eine große Ausnahme stellt die Lotto Thüringen Ladies Tour (ehemals Thüringen Rundfahrt der Damen), dar. Bereits seit 32 Jahren demonstriert die Veranstaltung, dass auch Frauen ordentlich in die Pedale treten können.

Lotto Thüringen Ladies Tour Zieleinlauf, jubelnde Siegerin
Einfach stark! Frauenradsport ist leider noch eine Mininische. Durch die Lotto Thüringen Ladies Tour kann jeder sehen, dass die Frauen den Männern in nichts nachstehen. Bild: Arne Mill/ TRFGmbH

Vom 28. Mai bis zum 2. Juni findet die insgesamt 32. Auflage der Thüringen Rundfahrt statt. Ausschließlich Profi-Frauenteams gehen bei diesem Event an den Start. Los geht es in Gera, die weiteren Veranstaltungsorte lauten Schleiz, Dörtendorf, Gotha, Meiningen und Altenburg. Zwar hat die Rennserie zum zweiten Mal nicht den Aufstieg zur World-Tour-Serie der Frauen geschafft, aber trotzdem werden wieder viele Topteams und Radsportlerinnen an den Start gehen. Im letzten Jahr beispielsweise waren unter anderem die Teams Wiggle-High5, Team Sunweb und CANYON SRAM Racing dabei. Wer mal einen Eindruck bekommen möchte, wie es bei den Frauen so abgehen kann, der schaut sich einfach diesen Trailer vom letzten Jahr an. Alle Infos und Neuigkeiten gibt es auf der Seite der Rundfahrt: lottothueringen-ladies-tour.de

Lotto Thüringen Ladies Tour Hauptfeld
Durch das grüne Thüringen geht die Tour in sechs Etappen. Bild: Arne Mill/ TRFGmbH

Deutschlandtour

Nicht unerwähnt bleiben soll in diesem Zusammenhang die im letzten Jahr wiederbelebte Deutschlandtour. Zwei der insgesamt vier Zielorte der 2019er Auflage der Tour liegen ebenfalls in Thüringen. Erfurt steht bereits als Ankunftsort der letzten Etappe fest. Viel mehr weiß man bis jetzt noch nicht. Erst Ende März wird bekannt gegeben, wie die Strecken genau aussehen. In jedem Fall steht den Thüringerinnen und Thüringern damit ein absolut geniales Radsportjahr bevor. Die Tour findet vom 29. August bis zum 1. September statt. Auch Hobbyrennfahrer können sich höchstwahrscheinlich wieder im Rahmen der Rundfahrt auf die Sättel schwingen. Auf der Seite des Veranstalter gibt es alle Infos.

Deutschlandtour 2018 Zieleinlauf Hauptfeld
2018 fiel, nach zehn Jahren Pause, endlich wieder der Startschuss für die Deutschlandtour. Bild: Deutschland Tour

Gravel Fondo

Es wirkt fast, als hätte die Bikegemeinde nur darauf gewartet, dass die Fahrradindustrie endlich versteht was wir wollen, nämlich auch mal fernab von Autos und Straßen über die Schotterpisten zu bügeln. Diesen Eindruck kann man zumindest gewinnen, wenn man sich die wahnsinnig schnell wachsende Menge an Gravel- und Bikepacking Veranstaltungen ansieht. Natürlich wird auch in diesem Jahr wieder das Gravel Fondo stattfinden. Die vierte Auflage des vielleicht schönsten deutschen Gravelabenteurs findet dieses Mal vom 31. August bis zum 01. September statt. Damit keine Langeweile aufkommt, wird natürlich auch wieder die Location eine andere sein. Diesmal verlassen die Veranstalter den Schwarzwald und lassen sich im Pfälzer Wald nieder. An beiden Tagen wird es wieder verschiedene Strecken zur Wahl geben, am Samstag Abend findet wie gewohnt das leckere Barbecue statt. Alle weiteren Infos zu diesem traumhaften Event gibt es hier.

Fahrt durch den Schwarzwald während des Votec Gravel Fondos 2018
Letztes Jahr noch im schönen Schwarzwald bei traumhaften Bedingungen. Das Gravel Fondo 2018 war einfach nur der Hammer.

Grinduro

Wer lieber seine Urlaubsreise mit einem Gravel Event verbinden will, dem empfehlen wir eine Reise nach Schottland, oder in die USA, oder nach Kanada, oder vielleicht doch lieber nach Japan? Wer genug Zeit und Geld hat, kann auch alle Destinationen des „Grinduro“ besuchen.

Wie der Name schon irgendwie erahnen lässt, sind diese Veranstaltungen ein Mix aus Gravel (also entspanntem „Durch-die-Wälder-fahren“) und Enduro (also kurzen Segmenten, bei denen die Zeit gemessen wird). Irgendwie ist das Grinduro also ein Rennen, aber nur für diejenigen, die das wollen. Die ungefähr 100 Kilometer kann jeder so schnell oder langsam zurücklegen, wie er oder sie das will.

Abfahrt auf einem Trails während des Grinduro
Eine Kulisse wie man sie sich besser nicht wünschen kann. Hier beim Grinduro in Schottland.

Bei den vier Zwischensegmenten, auf die es bei der Gesamtwertung ankommt, kann man dann alles geben, oder auch nicht. Die Veranstaltungen haben insgesamt eher einen Festivalcharakter mit Musik, leckerem Essen und gemeinschaftlichem Zelten. Die Veranstalter wollen vor allem einfach das Radfahren als solches feiern. Wer gern mitfeiern und genaue Informationen zu den Orten und Terminen haben möchte, der findet auf der Grinduro-Seite alles, was man wissen muss.

Transost Challenge

Wer lieber direkt mit dem Fahrrad in den Urlaub fahren will und dabei Bock auf ein richtig großes Abenteuer hat, dem empfehlen wir die Transost Challenge. Die Kerndaten lauten: sechs Länder, 3.000 Kilometer, 56.500 Höhenmeter. Von Bayreuth aus geht es ans schwarze Meer, mit dem Fahrrad. Im letzten Jahr haben die schnellsten Fahrer 14 Tage und ein paar Stunden für die gesamte Strecke gebraucht. Wer im Sommer also noch nichts vor hat und schon immer mal ans schwarze Meer wollte, dem empfehlen wir das Rennen einfach „unsupported“ durchzuziehen. Vermutlich wird es ein Abenteuer, dass ihr nie wieder vergesst. Einen guten Eindruck vermittelt dieser Trailer. Der ganze Film wird ab April in den Programmkinos der Nation zu sehen sein. Die genauen Informationen zur Strecke und den wichtigsten Daten gibt es auf der Veranstalter-Seite.

Schotter Strecke bergauf während des Trans Ost 2018
Einfach episch, alles: die Strecke, die Route, die Herausforderung. Ein Abenteuer, das man so schnell sicher nicht vergisst. Bild: TransOst

Maurice Brocco 400

Unsere kleine Jahresplanung schließt sich mit dieser Veranstaltung. Ihr fragt euch sicher, wer dieser Maurice Brocco ist? Er war ein Fleischer, aber auch ein Radrennfahrer um den sich verschiedene Anekdoten und Mythen ranken.

Uns ging es hier darum euch zu zeigen, welche unterschiedlichen Veranstaltungsformen es im Rennrad-Kontext geben kann. Am Anfang steht die große Tour der Profis, am Ende die große Ausfahrt für jede(n). Das Maurice Brocco ist ein 24-Stunden-Rennen.

Fahrt auf der Landstraße während des Maurice Brocco 400
Könnte auch ganz woanders sein, ist aber irgendwo in Mitteldeutschland. Das Maurice Brocco 400 hat wirklich schöne Streckenabschnitte. Quelle: MauriceBrocco400

Es geht also darum, wer eine Strecke von rund 400 Kilometern am schnellsten zurücklegt. Aber eigentlich ist Maurice Brocco istein Treffen von Fahrradenthusiasten, die eine große Runde fahren wollen. Die Strecke ist in jedem Jahr anders, aber führte irgendwie immer durch Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Durch das unkommerzielle und familiäre Konzept besteht natürlich ein Teilnehmerlimit, das in diesem Jahr genau 109 Fahrer beträgt. Warum genau 109? Weil in diesem Jahr (2019) der einzige Tour de France Sieg von Maurice Brocco 109 Jahre her ist.

Fahrt auf der Landstraße während des Maurice Brocco 400
Es ist zwar ein Einzelrennen, aber natürlich kann man auch einfach mit jemandem zusammen die 400 Km erleben. Quelle: MauriceBrocco400

Für die meisten von uns dürfte eine Fahrt von 400 Kilometern innerhalb von 24 Stunden eine Herausforderung sein und genau das ist das Herz der Veranstaltung, eine Konfrontation mit uns selbst gepaart mit der Hingabe zum Fahrradfahren. Wer darauf Lust hat, kann am 22. Juni 2019 mit 108 anderen Radlern in den Sattel steigen und sich der Herausforderung stellen. Wenn ihre weitere Informationen zu der Veranstaltung sucht, dann besucht am einfachsten diese Seite hier. Einen ziemlich guten Eindruck über den Spirit des Rennens gibt es hier. Wer nun genau Maurice Brocco war, findet ihr am besten selbst bei der Veranstaltung heraus.