Letztes Jahr noch recht kurzfristig als Ersatz für die Berliner Fahrradschau aus der Taufe gehoben, ging die kolektif Messe dieses Wochenende ins zweite Jahr. In gemütlichem Rahmen präsentierten sich vor allem kleinere Firmen im Berliner Motorwerk. Auch wenn hier keine neuen Produkte gelauncht wurden, gab es eine schier endlose Liste an sehr hübschen Fahrrädern, Anbauteilen und Bekleidung zu sehen. Wer nicht nur Produkte auschecken wollte, konnte sich einen der zahlreichen Vorträge anhören oder aber das Cargobikerennen verfolgen. Wir haben uns am Samstag auf der Messe umgesehen und die spannendsten Dinge fotografiert.
Cargobikes
Cargobikes waren auf dieser Messe aus gutem Grund omnipräsent. Gerade in einer Stadt wie Berlin, mit Schulen/Supermärkten/Sporthallen etc. in Fahrradreichweite, wenig Bergen und einer immer besser werdenden Fahradinfrastruktur sind sie der ideale Autoersatz.
Marin Bikes
Der kalifornische Hersteller ist eigentlich für seine Mountainbikes bekannt, bietet aber schon seit Jahren schon Modelle mit Rennlenker an. Kompromisslose Rennmaschinen sucht man im Sortiment allerdings vergebens, stattdessen haben alle Modelle einen deutlichen MTB-Einfluss und setzen auf Spaßmaximierung anstatt auf Grammfeilscherei und Aero-Performance. Besonders netter Zug: Ihre Räder gibt es aus Stahl, Aluminium oder Carbon.
Nachhaltigkeit
Gerade weil nur wenige der großen Marken vor Ort waren, konnte man sehr gut sein Ohr auf die Schienen legen und erspüren, was in den nächsten Jahren auf uns zukommt. Oft sind es die kleinen Brands, die viel schneller mit Innovationen bei der Hand sind. Ob sich Stahlrahmen aus dem 3D-Drucker durchsetzen werden, bleibt abzuwarten, aber es ist klar: Nachhaltigkeit wird eins der wichtigsten Themen der nächsten Jahre. Auf dieser Messe beschäftigten sich vor allem Bekleidungshersteller mit dem Thema, Fahrradhersteller werden über kurz oder lang nachziehen müssen.
Bei Triple 2 findet man reduzierte Designs, die nachhaltig in Europa hergestellt werden. Wir sind absolute Fans (und das nicht nur, weil mit Timo Pritzel einer unserer Helden bei ihnen im Team ist)! Die Belegschaft ist nicht nur Fan von Nachhaltigkeit, sondern auch von Schnurrbärten Neben Cargobikes eines der Themen, die sich durch die ganze Messe zogen: Nachhaltigkeit
Bikepacking
Neben Cargobikes und Nachhaltigkeit zog sich ein drittes Thema wie ein roter Faden durch die Messe: Bikepacking. Zahlreiche der edlen Einzelanfertigungen waren speziell für Bikepackingrennen wie das soeben zu Ende gegangene Atlas Mountain Race geschweißt worden. Dazu war an fast jedem Stand irgendeine Lösung zur Gepäckbeförderung zu sehen. Klar ist: Die Kreativität der Fahrradindustrie fließt im Moment vor allem in enorm vielseitige Rennräder/Gravelbikes und die passenden Taschen. Das ist gut, wenn man in sieben Tagen 1100 Kilometer und 20.000 Höhenmeter fahren möchte, verspricht aber auch mehr Spaß und Komfort bei der Tagestour durch Brandenburg.
Bekleidung
Wirklich schicke Fahrräder
Wer sein eigenes Rad (oder andere Anbauteile) so verschönert haben möchte, sollte sich mal den Instagram-Account der Rostocker Künstlerin Jule unter @i.draw.on.bikes ansehen Der Name italienisch, die Firma aus der Slowakei, das Gravelbike mit V-Brakes ein absoluter Hingucker: Arko Bici Die Paintjobs von Robertone sind nichts für schwache Nerven
Normalerweise verlässt man Messen mit einem Dröhnen in den Ohren und einem Flimmern vor den Augen, weil man einen ganzen Tag totaler Reizüberflutung ausgesetzt war. Die kolektif ist ein sehr angenehmer Gegenentwurf dazu: Eine überschaubare Anzahl an Ständen, ein spannendes Rahmenprogramm und ein bunt gemischtes Publikum sorgen für einen sehr entspannten Tag. Neben Einblicken in die Zukunft des Radfahrens gab es auch noch leckeres Essen, eine Liveübertragung vom Omloop Het Nieuwsblad und leckeren Kaffee. Herz, was willst du mehr?