GripGrab Produkte werden in Dänemark designt. Vielleicht ist darum auch der Schutz vor Wind und Wetter das besondere Anliegen der drei Gründer, die ihre Marke im Jahr 2000 aus der Taufe hoben. Seitdem stellt man dort alles her, was Kälte, Wind und Nässe den Kampf ansagt und so Radfahren und Laufen angenehmer gestaltet. Wenn es Winter wird, sind die kritischsten Punkte für Radfahrer*innen die Hände und die Füße. Aus diesem Grund haben wir uns mal angesehen, was die Produkte des dänischen Spezialisten bringen.
Der Handschuh
Auf dem Papier vereint dieser Handschuh alles, was ein Wintermodell für den deutschen Winter können muss: Er soll hohen Kälteschutz bieten, sehr komfortabel sein, gegen Wind und Wasser schützen und auch noch für optimale Sichtbarkeit sorgen. Letzteres kann man schon bei einem ersten Blick auf den Handschuh bestätigen: Das Neongelb fällt definitiv auf und die reflektierenden Punkte am Handrücken sorgen für extra Sicherheit im Verkehr. Also schnell reingeschlüpft und raus auf die Straße.
Der Handschuh mit dem etwas sperrigen Namen „GripGrab Ride Waterproof Hi-Vis Thermal Gloves Fluo Yellow“ trägt überhaupt nicht dick auf. Gut gefällt uns der lange Bund, der optimal mit der Jacke überlappt – da kommt kein kalter Wind hindurch. Der erste Griff an den Lenker fühlt sich irgendwie ungewohnt an, was an dem Gel-Polster auf der Handinnenseite liegt. Dieses Polster sorgt für eine gute Druckverteilung und für ein komfortables Griffgefühl auch nach mehreren Stunden. Vor allem aber sind wir sehr angetan vom Kälteschutz, den der Handschuh bietet. Obwohl er sich so „schlank“ anfühlt, bleiben die Finger auch bei deutlichen Minusgraden (bis – 6 Grad haben wir getestet) angenehm warm.
Und das Tolle: Die Handschuhe funktionieren auch, wenn es etwas feucht ist. Zwar sind sie nicht richtig wasserdicht, ein kleiner Schauer oder Spritzwasser beeinträchtigen aber in keiner Weise ihre Performance. Last but not least können wir bestätigen, dass die Handschuhe aufgrund ihrer Farbe und den reflektierenden Punkten unterwegs richtig ins Auge fallen – ein großes Plus an passiver Sicherheit. Einzig ihre Fähigkeit, einen Touchscreen bedienen zu können, überzeugt uns nur bedingt – am Ende ziehen wir doch lieber einen Handschuh aus, wenn es sich nicht vermeiden lässt. Mit 64,95 Euro (UVP) sind die Handschuhe sicher kein Schnäppchen. Bedenkt man aber, was sie alles können, taugen sie als universelle Winterhandschuhe und sind auf jeden Fall ihr Geld wert.
Die Überschuhe
So sperrig der Name des Handschuhs, so kurz und anschaulich der von den Überschuhen: „GripGrab Arctic“ bringt es auf den Punkt: Diese Überschuhe sollen helfen, wenn es draußen richtig kalt ist. Ob sie das auch wirklich tun?
Wir haben ja schon so manches Überschuhmodell ausprobiert. Trotzdem sorgen diese hier für etwas Verwirrung, als wir sie über die bereits angezogen Schuhe stülpen wollen, da sie weder Klett- noch Reißverschlüsse besitzen. Wie sollen wir die denn dann drüber bekommen? Die Antwort ist einfach: Sie werden angezogen, bevor man die Schuhe anlegt. Danach klappt man sie von oben über den Schuh und sichert alles von unten mit einem Klettband. Im Prinzip supereinfach und viel komfortabler als alle anderen uns bekannten Lösungen. Man muss sich nur daran gewöhnen: Es passierte noch ein paar Mal, dass wir die Schuhe wieder ausziehen mussten, weil wir vergessen hatten, die „Arctic“ vorher anzulegen.
Ungewohnt, aber extrem praktisch. Der „Arctic“ hat keinen Reißverschluss und wird im Grunde wie eine Socke angezogen … … und erst danach über den Schuh gezogen. Wenn alles sitzt … … wird noch von unten gesichert und schon kann es losgehen. Schneller geht es mit keinem anderen System.
Nun aber los. Der erste Eindruck ist super. Das dicke Neopren sorgt für hervorragenden Kälteschutz, keine Spur von kalten Zehen. Wie die Handschuhe sind auch die Überschuhe nicht völlig wasserdicht, aber scheinbar trotzdem gut gegen Nässe und Wind geschützt. Auch bei Regenschauern oder nach diversen Pfützen sind die Füße angenehm warm. Nach einer kleinen Pause mit ein wenig Herumlaufen fällt uns allerdings auf, dass der Überschuh nicht mehr richtig sitzt. Tatsächlich rutscht der vordere Teil immer dann vom Schuh ab, wenn man damit ein paar Schritte herumläuft. Dann muss man ihn eben wieder kurz richtig platzieren und alles ist gut. Dennoch ist das ein kleiner Schwachpunkt des Systems, das ansonsten richtig klasse ist, denn es vereinfacht die Handhabung ungemein. Besonders auch nach einer langen Tour ist es einfach total entspannend, wenn keine minutenlange „Ausziehorgie“ mehr auf einen wartet, sondern man den Überschuh ganz entspannt nach oben klappt und ihn dann wie eine Socke auszieht.
In Sachen Sichtbarkeit ist der schwarze Überschuh natürlich nicht ganz so auffällig unterwegs. Zwar besitzt er reflektierende Graphics, die aber nur ins Auge fallen, wenn sie direkt angeleuchtet werden. Zum Glück gibt es auch den „Artic“ in einer neongelben „Hi-Vis“-Version. Klasse ist die kleine Lasche an der Ferse, in die man einfach ein Rücklicht einhängen kann.
Alles in allem ist der Arctic ein richtig guter Überschuh mit tollen Features und vor allem einer extrem komfortablen Handhabung. Die Verarbeitung und Haltbarkeit scheint richtig gut zu sein, der Kälteschutz ist es definitiv. Auch hier sind die 69,95 Euro (UVP) zwar ein stolzer Preis, der aber ebenfalls absolut gerechtfertigt ist.
Man merkt, dass GripGrab sich voll und ganz auf das Thema Wärmeschutz im Winter spezialisiert hat. Zwar bewegen sich sowohl Handschuhe als auch Überschuhe im höheren Preissegment, überzeugen können aber auch mit einer hochwertigen Verarbeitung, durchdachten Features, richtig guter Sichtbarkeit, toller Handhabung und vor allem: warmen Fingern und warmen Füßen. Wer die kalten Gliedmaßen endgültig leid ist, wird diese Investition nicht bereuen!