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Ein Radjournal von Brügelmann

Rennradausrüstung mit Gore Wear Shakedry C5

Test: Gore Wear Shakedry C5 Jacke

Test: Gore Wear Shakedry C5 Jacke

Könnte diese Jacke, die locker in eine Trikottasche passt, die beste Regenjacke aller Zeiten sein?

Brügelmann Blog 22. Januar 2020 6 min.

Bei Regenjacken gibt es im Normalfall genau zwei Möglichkeiten: Entweder die Jacke ist komplett dicht und lässt kein Wasser rein, aber eben auch keins raus. Oder die Atmungsaktivität geht so weit, das peu à peu das Regenwasser von außen nach innen dringt. Das Resultat ist das gleiche: Du wirst klitschnass. Da klingt das Shakedry-Konzept von GORE WEAR wie ein wahr gewordener Traum. Absolut wasser- und winddicht soll das Material sein und dabei auch noch sämtliche Feuchtigkeit, die man beim Sport so produziert, nach außen transportieren. Und das bei gerade Mal knapp über 100 Gramm und einem minimalen Packmaß? Und wie wird das alles wieder trocken? Shake it dry!

Über Gore

Wenn man das Wort „Fluorpolymere“ hört, denkt man vermutlich an sehr vieles, aber bestimmt nicht ans Radfahren. Wenn man aber den Namen Gore hört, dann denkt man augenblicklich an Gore-Tex-Produkte, also solche, die extrem winddicht und wasserabweisend sind. Das Unternehmen W.L.Gore & Associates wurde 1958 von Bill und Vieve Gore ins Leben gerufen. Nachdem sich Bill Gore in einem Chemieunternehmen mit dem Thema „Fluorpolymere“ auseinandergesetzt hatte, wurde ihm klar: Damit lässt sich arbeiten. Sein damaliger Arbeitgeber sah das aber anders und so entschloss er sich eben, das eigenständig zu tun. Mit seiner Frau zusammen arbeitete er in seinem Keller weiter an dem Stoffgemisch und begann zuerst, daraus Kabel herzustellen. Durch einen Zufall entstand bei einem Experiment mit seinem Sohn beim Auseinanderziehen von „Polytetrafluorethylen“ eben genau jenes Material, welches die berühmten Eigenschaften der Gore-Tex-Produkte ausmachen: absolute Wasser- und Winddichtigkeit bei bleibender Atmungsaktivität.

First Look

Schon beim Auspacken der Jacke bekommt man das Gefühl, etwas ganz Besonderes in den Händen zu halten. Sicher hängt das auch mit dem ziemlich hohen Preis zusammen. Das Material fühlt sich irgendwie anders an als bei anderen Regentextilien. Insgesamt ist das Ding außen weniger weich. Nicht kratzig, sondern eher widerstandsfähig und wie aus einem Guss, ähnlich wie Leder. Das hängt damit zusammen, dass nicht (wie bei anderen Regenklamotten üblich) eine textile Oberschicht den Abschluss bildet, sondern die besondere Shakedry-Membran. Die soll dafür sorgen, dass auch nach Stunden keinerlei Regen und Wind durch die Jacke dringt und man ebenfalls nicht auskühlt. Einen Rucksack solltest du auf dieser Membran allerdings nicht tragen, da sie sonst schnell kaputt gehen kann. Außerdem fällt das unglaublich geringe Gewicht auf. Gerade einmal knapp über 100 Gramm wiegt die Jacke, so viel wie eine Tafel Schokolade. Durch das geringe Gewicht ergibt sich auch das wirklich minimale Packmaß. Zusammengeknüllt passt die Jacke auch in die noch so kleinste Trikottasche oder sogar in die Satteltasche.

Versiegelte Nähte Gore Wear Shakedry C5 Jacke
Premiumjacke mit Premiumverarbeitung – trifft beides auf die Shakedry von Gore zu.

Wir haben uns bei unseren Test für die Farbe schwarz entschieden und das war kein Fehler. Die Jacke wirkt mit den farblichen Akzenten an Ärmeln und Rücken sehr elegant. Diese Applikationen haben ebenfalls den Vorteil, dass sie bei Lichteinfall reflektieren und damit für mehr Sicherheit sorgen. Der einzige Reißverschluss auf der Vorderseite ist durchgängig zu öffnen (von oben und von unten) und soll trotzdem absolut regen- und winddicht sein. Taschen findet man an der Jacke nur eine am unteren Rücken. Sie reicht für das Handy oder einen Riegel. Inside-Out wird es zur Hülle für die Jacke. Es gibt keine Kapuze, dafür einen relativ hohen Kragen, der mit einem Klettverschluss verschlossen werden kann. Am Rücken ist die Jacke, wie bei Radjacken üblich, ein wenig länger geschnitten, damit sie beim Nachvornbeugen nicht zu weit nach oben rutscht.

Bei der Auswahl ist sicher auch eine Farbvariante für deinen Geschmack bei

Die Passform insgesamt ist durch das Einbinden von Stretchmaterialien an verschiedenen Stellen körpernah, also eher eng geschnitten. Das soll ein Flattern der Jacke verhindern und sie noch ein wenig aerodynamischer machen. Im Gegensatz zur C7 Jacke ist die C5 mit einer extra Isolierschicht ausgestattet, weshalb sie sogar bei Temperaturen bis minus fünf Grad zum Einsatz kommen kann. Zum Vergleich: Bei der C7 wird ein Tragen nur bis fünf Grad über null empfohlen. Damit kann man die C5 also sogar bei Schneegestöber tragen. Und das Beste: Egal wie oft die Jacke Wind, Regen oder Schnee ausgesetzt wird, man muss sie im Anschluss an eine Wäsche laut Hersteller nicht ein einziges Mal imprägnieren. Sie soll ihre abweisende Funktion auch so einfach behalten.

Reißverschluss Gore Wear Shakedry C5 Jacke
Kleine Details wie die gummierten Reißverschlusslaschen lassen die Jacke zusätzlich überaus durchdacht wirken.

Testeindruck

Zugegeben, bei einer Jacke in diesem Preissegment waren wir skeptisch, ob sie überhaupt irgendwie den Erwartungen gerecht werden kann. Aber schon beim Überziehen der Jacke wurden alle Zweifel relativiert. Eine Passform wie bei der Shakedry Jacke haben wir vorher noch nicht erlebt. Man trägt sie nicht einfach, sie schmiegt sich wahrlich an den Oberkörper an. Dabei ist es egal, ob man nun nur ein Trikot und die Trägerhose anhat, oder das Zwiebelschicht-Prinzip anwendet, weil es draußen ordentlich kalt ist. Die Jacke als letzte Schicht bietet immer überragende Passform. Durch das geringe Gewicht kommt hinzu, dass man sie beim Tragen dann auch noch kaum bemerkt. Auch die Qualität der Bünde und Nähte ist absolut erstklassig.

Regenjacke Härtetest Gore Wear Shakedry C5 Jacke
Bei so einem Test muss die ganze Familie eingespannt werden.

Das geniale Tragegefühl ist das eine, aber das Wichtigste an der Jacke ist ja die bedingungslose Wasserdichtigkeit, beziehungsweise die Möglichkeit, Wasser einfach abzuschütteln. Damit wir nicht ewig auf Regen warten müssen, haben wir uns einfach mal in den Garten gestellt und den Gartenschlauch angeschmissen. Das simuliert wohl lang anhaltenden Starkregen am besten. Ein bisschen Angst hatten wir, dass die Jacke nicht das erfüllt, was sie verspricht und wir uns eine kalte Dusche einfangen. Aber trotz minutenlanger Dauerbestrahlung kam kein einziger Tropfen Wasser durch die Jacke. An den kritischen Stellen der versiegelten Nähte und Stretchmaterialien hielten wir dann nochmal konzentriert drauf. Wieder vergingen Minuten und wieder blieb alles trocken.

Regenjacke Härtetest Gore Wear Shakedry C5 Jacke
Die Kinder hatten ordentlich Spaß beim ausgiebigen Bewässern der Jacke und der Versuchsperson.

Um die Atmungsaktivität und das Fahrgefühl testen zu können, schwangen wir uns natürlich trotzdem noch diverse Male mit der Jacke auf den Sattel. Um das Schwitzen ein wenig heraufzubeschwören, haben wir uns sogar manchmal extra ein wenig wärmer angezogen, als es nötig gewesen wäre. Die Jacke war zum Beispiel die dritte Schicht und das bei 14 Grad über Null. Trotzdem kam es nicht dazu, dass wir übermäßig ausdünsteten. Bergan haben wir den Kragen einfach ein wenig geöffnet, um frischen Wind reinzulassen. Dieser hat sich als sehr praktisch herausgestellt. Denn so mussten wir bei kurzzeitigem Frischluftbedarf, etwa an steilen Anstiegen, nicht den Reißverschluss auffummeln. Auch das Verstauen der Jacke klappt super. Man krempelt einfach die Jacke in das Rückenfach, wodurch die Tasche dann zur Hülle wird. Dann passt das Bündel auch in die kleinste Rückentasche am Trikot.

Regenjacke Gore Wear Shakedry C5
Es lässt sich gut erkennen, dass das Wasser keine Chance hat, die Gore-Tex-Membran zu durchdringen. Egal, wie lange der Wasserstrom andauert!

Die Shakedry Jacke C5 von Gore ist ein absolutes Premiumprodukt. Das macht sich natürlich auch am Preis bemerkbar. Dafür aber bekommt man auch eine Jacke, die ihresgleichen sucht. Fantastischer Tragekomfort, absolute Wasser- und Windundurchlässigkeit und perfekte Atmungsaktivität bei minimalem Packmaß machen diese Jacke zum ultimativen Must-Have bei unbeständigen Wetterbedingungen, Bergtouren oder einfach, wenn man auf Nummer Sicher gehen will.