Eine lange Reise mit dem Rad ist immer ein großartiges Abenteuer, und zwar vom ersten Meter an. Denn auf dem Fahrrad ist bereits der Weg das Ziel. Egal, ob es eine Radtour durch einen anderen Kontinent, in einem fremden Land oder einfach eine Entdeckungsreise in der Heimat ist – am Ende geht nichts über Urlaub mit dem Fahrrad. Allerdings musst du natürlich einiges auf so eine Reise mitnehmen. Doch wo soll das alles hin? Wir zeigen dir in diesem Beitrag verschiedene Möglichkeiten, wie du dein Gepäck optimal verstauen kannst. Außerdem geben wir dir nützliche Tipps für das Packen.
Über die Jahre haben sich sehr viele verschiedene Möglichkeiten etabliert, Gepäck mit dem Fahrrad zu transportieren. Von der klassischen Packtasche über angesagte Bikepacking-Taschen bis zum Anhänger ist alles dabei. Bevor wir die beliebtesten Transportsysteme für das Fahrrad vorstellen, soll aber erwähnt sein, dass nicht jede Fahrradtasche zu jedem Bike und zu jeder Art des Reisens passt. An manchen Rahmen gibt es zum Beispiel keine Ösen, um einen Gepäckträger anzubauen und auf eine Bikepacking-Tour mit 200 Kilometer langen Etappen wirst du dich kaum mit einem Anhänger im Schlepptau begeben.
Packtaschen
Der absolute Klassiker, um Gepäck mit dem Rad zu transportieren, sind Packtaschen. Es gibt sie in vielen verschiedenen Größen und Formen, als Back- und Frontloader, also für die Montage hinten oder vorn am Rad. Ein großer Vorteil ist, dass diese Taschen in den meisten Varianten auch bei durchgängig starkem Regen zu 100 Prozent wasserdicht sind. Das liegt an dem verwendeten Material, welches oft LKW-Planen ähnelt. Ein weiterer Vorteil ist die maximale Platzausbeute. Denn in die großen Packtaschen passt natürlich einiges rein. Viel Platz kann dich aber auch dazu verleiten, dass du zu viel mitnimmst, einfach weil es geht. Das führt schnell zu Unordnung und viel zu hohem Gewicht. Der Zugriff auf den Inhalt ist aber immer ziemlich einfach ohne fummeln oder abbauen.
Ihr größter Nachteil, dass die Packtaschen immer an einem Gepäckträger installiert werden müssen. Nicht jedes Fahrrad hat dafür die notwendigen Gewinde in Rahmen oder Gabel.
Bikepacking-Taschen
Bei den Nachteilen der Packtaschen setzen die Bikepacking-Taschen an. Alle Taschen dieser Art lassen sich an fast jedem Fahrrad installieren und das komplett ohne zusätzliche Aufhängungen, Träger oder anderes Zubehör. Das ist natürlich auch praktisch, wenn du verschiedene Bikes hast, denn die Bikepacking-Taschen lassen sich einfach wechseln, zum Beispiel vom Rennrad ans Mountainbike.
Ein weiterer Vorteil ist die Anpassung der Größe. Mit Bikepacking-Taschen hast du viele Möglichkeiten, die verschiedenen Taschen zu kombinieren. Für den kurzen Wochenendtrip mit Übernachtung im Hotel reicht vielleicht eine Rahmentasche oder eine größere Satteltasche. Wenn du ein mehrtägiges Bikepacking-Abenteuer machen möchtest, kannst du dann das volle Programm mit Lenkertasche, Snack-Packs und Oberrohrtasche auffahren, um das Camping-Equipment zu verstauen. Außerdem ist es durch die vielen Taschen einfacher, sich zu organisieren. Dinge, die du beim Fahren nicht brauchst, kommen etwa in der großen Satteltasche unter. Dafür finden in der Oberrohrtasche alle wichtigen Teile Platz, auf die du während der Fahrt Zugriff haben musst, zum Beispiel Riegel, eine Powerbank und dein Handy.
Auch in Sachen Aerodynamik und Handling bringen Bikepacking-Taschen Pluspunkte. Im Vergleich zu klassischen Packtaschen stehen sie nicht im Wind, sondern sind eher in den Rahmen integriert. Besonders bei schnellen Geschwindigkeiten macht sich das deutlich bemerkbar. Beim Handling kommen die Packtaschen deswegen auch richtig gut weg. Sie sind zum einen über das gesamte Fahrrad verteilt, zum anderen stehen sie nicht ab. So musst du auch auf engen Wegen und Trails keine Angst haben, irgendwo hängenzubleiben.
Rucksack
Ebenso wie fürs Wandern gibt es auch fürs Radfahren spezielle Rucksäcke. Besonders Mountainbiker*innen und Pendler*innen nutzen Rucksäcke, um Gepäck beim Radeln zu transportieren. Dabei bietet der Rucksack klare Vorteile: Er ist super handlich, muss nicht montiert werden und bietet (je nach Größe) einiges an Platz. Durch die verschiedenen Taschen kann das Gepäck sehr gut organisiert und bei manchen Modellen kann sogar eine Trinkblase mit Trinkschlauch integriert werden. Vor allem bei hohem Gewicht kann der Rucksack aber den Fahrkomfort stark beeinflussen. Denn ein Rucksack drückt nicht nur auf die Schultern, sondern auch auf das Gesäß. Das kann vor allem bei langen Touren den Komfort deutlich verschlechtern. In der Regel ist es eine sehr persönliche Sache, ob es dich stört, mit Rucksack Rad zu fahren oder eben nicht.
Richtig packen – besser Radfahren
Nicht nur die Taschen selbst beeinflussen das Fahrgefühl. Auch die Art und Weise wie du sie packst, ist durchaus wichtig. Dabei spielt es im Wesentlichen keine Rolle, welches Transportsystem du benutzt. Es gilt immer ein paar wichtige Grundsätze zu beachten. Hier sind unsere Top 5 Tipps für das Packen vor deiner Fahrradtour:
1. So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich
Viel brauchst du für eine Reise mit dem Fahrrad nicht wirklich. Trotzdem tendieren wir oft dazu, immer noch ein bisschen mehr mitzunehmen, als wir wirklich brauchen. Wir empfehlen dir deswegen, jedes Teil einzeln in die Hand zu nehmen und zu überlegen, ob du es wirklich brauchst.
2. Was schwer ist, muss nach unten
Wenn du alles parat liegen hast, kannst du beginnen, deine Taschen sinnvoll zu bestücken. Dabei kannst du zwei Grunddevisen folgen: Alles, was du schnell brauchst, sollte obendrauf liegen und alles Schwere ist am besten unten aufgehoben. Manchmal überschneiden sich diese beiden Kategorien auch, dann gilt es abzuwägen. Das Werkzeug kann vermutlich eher weiter unten sein, die Regenjacke dafür immer dort, wo du schnell an sie rankommst.
3. Packbeutel helfen beim Organisieren
Richtig praktisch ist, wenn du die vielen verschiedenen Teile grob nach Kategorien strukturierst und sie dann nochmal in extra Beutel packst. Alle Ladekabel und Stecker in einen Beutel, einen für Werkzeug, alle Riegel mit einem Gummi zusammenzubinden und so weiter. Das hebt deine Organisation auf das nächste Level.
4. Immer noch Platz lassen für Vorräte oder einen kleinen Beutel mitnehmen
Der Hunger auf langen Radreisen ist groß und das Angebot in den Supermärkten riesig. Der Platz am Fahrrad ist aber sehr limitiert. Damit du nicht mit vollen Händen vor den vollen Fahrradtaschen stehst, kannst du bereits beim Packen ein wenig mehr Platz lassen, um später deine Vorräte zu verstauen. Falls das irgendwie nicht passt, kannst du auch einen kleinen Turnbeutel mitnehmen, den du dir dann auf den Rücken schnallst.
5. Vor Reisebeginn eine Testfahrt machen
Der erste Reisetag ist schon aufregend genug, da können kleine Überraschungen oder andere Umstände die Stimmung schnell drücken. Eine Testfahrt sorgt für ein erhöhtes Sicherheitsgefühl, wenn du weißt, dass alles so passt, wie du es geplant hast. Nichts wackelt, alles bleibt da, wo es hinsoll und das Fahrgefühl ist auch nicht komplett neu. Und wenn doch etwas nicht ganz so gut funktioniert, hast du noch genug Zeit, um nachzubessern.
Gepäcktransport mit dem Fahrrad ist auf verschiedene Weisen realisierbar. Die unterschiedlichen Systeme haben alle ihre Vor- und Nachteile, wodurch aber viele verschiedene Situationen abgedeckt werden können. Meistens hilft einfach ausprobieren, um das beste Transportsystem für dich und dein Fahrrad zu finden. Ein paar wichtige Tipps können jedoch bei allen Transportmöglichkeiten helfen. Das Gute ist: Wenn du einmal alles für dich optimiert hast, stehen dir wundervolle Stunden, Tage und Wochen auf deiner Radreise bevor.