Als ich ein imposantes Paket für meinen Nachbarn annahm, wusste ich nicht genau, was sich darin verbergen würde. „Orbea“ prangte in großen Lettern auf dem noch größeren Karton. Ein Fahrrad also, so viel war schon mal klar. Aber was für eins? Darauf wusste ich nicht genau zu antworten. Mein Nachbar Tim (42) ist ein ziemlich sympathischer und smarter Typ. Früher war er viel unterwegs, er reiste um die Welt (beruflich und privat) und war auch in Sachen Sport ziemlich fit. Aber über die letzten Jahre musste Tim durch das Familienleben mit zwei kleinen Kindern und beruflichen Erfolg immer mehr zurückstecken. Wenig Zeit, kurze Nächte und ehrenamtliches Engagement ließen ihn zusehends an Form verlieren, während er an Gewicht zulegte.
Das sollte sich aber nun ändern. Als ich Tim das Paket übergab, glänzten seine Augen. Auf die Frage, was für ein Fahrrad in dem Karton sei, antwortete er: „E-Gravel“. „Ein E-Gravel-Bike?“, fragte ich. Er nickte euphorisch. Damit wollte er den Wiedereinstieg ins Radfahren und in ein neues, fitteres Leben starten. Das machte mich neugierig und es drängten sich mir einige Fragen auf. Zum Beispiel, warum er sich für das Ziel, wieder mehr Sport in seinen Alltag zu integrieren, gerade ein E-Bike ausgesucht hatte. Darum habe ich ihm nach einem halben Jahr Nutzung seines E-Gravelbikes in Form eines kleinen Interviews dazu etwas auf den Zahn gefühlt. Das Gespräch hat natürlich während einer Radtour stattgefunden.
Tim, warum hast du dich für ein E-Bike entschieden?
Ich wollte ein Rad haben, mit dem ich meinen Arbeitsweg mit rund 22,5 Kilometern pro Richtung absolvieren kann. Da die Strecke auch durch leichtes Bergland führt, kam hier nur ein E-Bike in Frage. Allerdings sollte es leicht und schnell sein und darüber hinaus einigermaßen sportlich aussehen. Ich hab ein halbes Jahr recherchiert, bevor ich mich für das Orbea Gain entschieden hab.
Wie sieht dein „Training“ auf dem E-Bike aus?
Das Training ergibt sich durch den Alltag. Meine Termine absolviere ich nur mit dem E-Bike. Da summieren sich die täglichen Strecken auch schon mal auf mehr als 70 Kilometer. Ich versuche so viel wie möglich mit dem Orbea zu erledigen. Ich telefoniere sogar mit meinen Kund*innen, während ich im Sattel sitze. Durch die Unterstützung ist das überhaupt kein Problem. Und mir macht es natürlich viel mehr Spaß, auf dem Fahrrad als im Büro zu arbeiten.
Was muss man beachten, wenn man auf ein E-Bike umsteigt?
Aus meiner Sicht war das Gewicht entscheidend. Das Orbea Gain wiegt nur elf Kilogramm und kann so problemlos auch ohne Motor gefahren werden. Bei Regen kann ich damit auch schnell mal in den Zug steigen. Es ist dank der Leichtigkeit sehr flexibel. Auch das Handling ist durch das geringe Gewicht einfach top. Es macht Riesenspaß, damit zu fahren. Ansonsten gibt es eigentlich nichts zu beachten. Natürlich ist es notwendig, sich kurz mit dem Bordcomputer und den einzelnen Funktionen zu beschäftigen, aber das geht sehr schnell in Fleisch und Blut über.
Was ist anders als auf dem Bio-Bike?
Ich nehme den größten Unterschied darin wahr, dass die Unterstützung eine kontinuierliche Geschwindigkeit garantiert. Da man schnell über 25 Kilometer pro Stunde fährt, ist die Unterstützung besonders am Berg hilfreich. Man kann also auch bei bergigen Strecken eine schnelle Grundgeschwindigkeit halten. Das macht die gesamte Fahrzeit sehr effektiv. Besonders am Anfang, wenn man noch gar nicht in Form ist, geht so der Spaß auch bei Anstiegen nicht verloren.
Vorher-nachher: Was hat sich für dich durch das E-Gravel-Bike geändert?
Um ehrlich zu sein hätte ich nie gedacht, dass sich durch das Orbea Gain so viel ändert. Ich fahre so viel Rad wie nie zuvor und das ohne mich dazu zu zwingen. Das merke ich auch bei meiner Fitness. Dort habe ich spürbar einen erheblichen Zuwachs erfahren. Aber auch auf der Waage hat sich bei mir einiges getan. Ich wiege ein ganzes Stück weniger und mein Bauchumpfang hat sich auch wesentlich reduziert.
Konnten sich deine Erwartungen erfüllen?
Voll und ganz. Ich vermisse nichts.
Danke Tim für deinen Bericht!
Ich muss ehrlich sagen, ich bin ganz schön überrascht, dass sich für Tim durch das E-Bike so viel geändert hat. Auf unserer Tour erwähnte er fast nebenbei, dass er sogar sein Auto abgeschafft hat. Einen kleinen Familie-Wagen gibt es zwar noch, doch das Auto, mit dem er früher immer gependelt ist, hat er verkauft. Tim redete außerdem über seine anstehende Herausforderung. Er hat sich für einen 100-Kilometer-Marsch angemeldet, den er in zwei Wochen absolvieren möchte. Außerdem geht er ein- bis zweimal in der Woche zu einem Kraft-Aufbau-Kurs. Wie Tim mir eindrücklich bewiesen hat, lässt sich tatsächlich mit einem E-Bike wieder mehr Schwung ins Leben bringen.
Eine kritische Frage konnte ich mir dann aber am Ende doch nicht verkneifen: Ich wollte wissen, ob und wann er sein E-Bike gegen ein „normales“ Gravelbike ersetzt. Darauf lächelt er mich nur müde an und sagt: Nein, dazu gibt es überhaupt keinen Grund!