Es gibt keine einhellige Meinung darüber, wieso Kaffee und Radfahren zusammengehören wie Kette und Ritzel. Wir haben uns mal Gedanken gemacht und zehn Argumente zusammengetragen, die zeigen: Radfahren und Kaffee sind mehr als nur zwei Dinge, die man genießen kann.
1. Cafékultur
Kaffeehäuser haben eine lange Tradition und das Besuchen von einem gemütlichen Café ist in vielen Ländern ein fester Bestandteil der eigenen Kultur. Man denke nur an Italien. Ein Espresso ist dort nicht nur ein koffeinhaltiges Getränk, es ist ein Lebenselixier und genau so wird es auch behandelt. Aber auch in anderen Ländern wie Österreich, den Niederlanden und Frankreich gibt es eine ausgeprägte Kaffee-Tradition. Und: In allen diesen Ländern gibt es daneben auch eine ausgeprägte Faszination und Leidenschaft für Radsport. Reiner Zufall? Oder schlichtweg der Beleg dafür, dass Radkultur und Kaffeekultur traditionell eng miteinander verzahnt sind?
2. Kaffee sorgt für mehr Speed
Kaffee macht schneller – und zwar nachweislich! Es gibt unzählige wissenschaftliche Studien, die den Effekt von Koffein beim Sport bestätigen. Ungefähr fünf Prozent mehr Leistung soll der Wirkstoff bringen. Eine Leistungssteigerung ist aber nicht die einzige nachweisbare Wirkung. Auch die Zeit bis zur endgültigen Erschöpfung wird durch Koffein verlängert, wenn man ihn während der Belastung zuführt. Wir empfehlen allerdings nicht, dass du dir eine Thermoskanne ans Rad schraubst. Entweder du machst einen Stopp in einem Café, oder – weniger stilvoll, aber effektiv – nutzt spezielle Gels mit Koffein.
3. Ich brauch ne Pause!
Es gibt rational betrachtet eigentlich nur einen Grund, bei einer Radtour stehen zu bleiben: eine Pullerpause. Essen und trinken kann man, während man in die Pedale tritt und eine Klopause dauert in der Regel auch nicht lange genug, um sich mal ein wenig zu erholen. Die Kaffeepause ist darum ein willkommenes Argument für eine weitere, sehr dringende und wirklich wichtige Pause. In der Gruppe traut sich doch meistens niemand zu sagen, dass es aber nun langsam mal Zeit für eine Pause ist. Da klingt: „Oh, ein schönes Café!“ doch viel besser als: „Ich kann nicht mehr!“. Meistens geht es allen gleich, nur traut sich niemand, etwas zu sagen. Das Café bietet daher das perfekte Alibi, damit alle ihr Gesicht wahren können.
4. Trikottasche bietet Platz für einen Euro
OK, das ist vielleicht ziemlich rennradspezifisch und auch nur auf Marken italienischer Hersteller anzuwenden. Deren Trikots sind angeblich so eng geschnitten, damit genau ein einziges Geldstück in die Tasche passt. Und dieses eine Geldstück ist genau für einen Espresso von der Theke gedacht. Egal ob an der Tankstelle, dem Imbiss, oder eben einem Café, es gibt für ungefähr einen Euro einen Espresso (in Italien Caffè genannt). In ganz seltenen Fällen kostet das schwarze Heißgetränk ein wenig mehr. Den Höchstpreis legt (ohne Witz) jede Kommune selbst fest.
5. Was gönnen (ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen)
Die meisten von uns fahren nicht nur gern Rad, sie verfolgen ein Ziel damit. Auch wenn das Wort Training nicht unbedingt alle gern verwenden, so ist der Ansporn, in die Pedale zu treten, neben dem Spaß sicher auch fit(ter) zu werden, mehr Kraft zu bekommen, oder die Pfunde purzeln zu lassen. Und wenn man sich dann mal richtig gequält hat, dann will man sich dafür auch belohnen. Überzuckerte Teilchen und fettiges Fastfood tragen nicht unbedingt zur Fitness bei, das ist eigentlich klar. Deswegen fällt es schwer, sich diese Leckereien nach oder während des Trainings zu gönnen. Ein Espresso dagegen hat nur eine Kalorie, kaum Fett und sorgt sogar für einen besseren Fettstoffwechsel. Sozusagen ist er die ideale Gönnung.
6. Draußen kalt, warmer Kaffee
Die Lust, Fahrrad zu fahren, sinkt proportional mit der Temperatur. Wenn man aber die Radfahrten in den kalten Monaten mit fest eingeplanten Wärme-Stopps verbindet, dann werden 100 Kilometer bei unter fünf Grad mit zwei Kaffeestops zum kurzweiligen Vergnügen. Denn ehe man sich schon wieder über die Kälte ärgert, ist der nächste Kaffee schon in Sichtweite.
7. Kaffee hilft bei der Morgentoilette
Egal ob vor dem Wettkampf oder einer Trainingsrunde: Mit einem flauen Gefühl im Magen loszufahren und die Taschen voller Toilettenpapier zu haben, bringt dich dem Flow wohl nicht unbedingt näher. Deswegen empfehlen wir, vor jeder Ausfahrt erstmal einen Kaffee oder Espresso zu genießen. Das kurbelt die Verdauung ordentlich an, aber auch das Herz-Kreislauf-System. Nach dem Gang zur Toilette fährt es sich dann auch viel entspannter und man kann das Toilettenpapier gleich zu Hause lassen. Das wirkt sich natürlich ebenso positiv auf das Systemgewicht aus.
8. Kaffeeklatsch
Radfahren ist nicht nur Sport, sondern bietet auch viele soziale Aspekte. Der Austausch mit anderen Radfahrer*innen lässt die Zeit bei zähen Einheiten nicht nur schneller vergehen. Auch für das eigene Wohlbefinden ist der zwischenmenschliche Austausch ungemein wichtig. Wind und Straßenverhältnisse sorgen allerdings dafür, dass es auf dem Rad manchmal schwierig wird, sich zu unterhalten. Also ab ins nächste Café und erstmal ausgiebig alle Neuigkeiten ausgetauscht. Bei einem Latte Macchiato macht eine Unterhaltung auf jeden Fall mehr Spaß als bei Gegenwind und Straßenlärm.
9. Entdecke neue Gegenden und Radcafés
Wenn es um die Routenplanung geht, dann kann man sich natürlich anhand vieler verschiedener Parameter eine Strecke bauen. Wie wäre es mit dem Fokus auf lecker Kaffee? Mit dem richtigen Highlight nach der Hälfte der Runde oder am Ende und dem richtigen Planungstool ist es möglich, neue Ecken zu erkunden und vor allem schöne Cafés kennenzulernen. Von den 18 besten Fahrradcafés in Deutschland ist doch bestimmt eins in deiner Nähe.
10. Hotspot für die lokale Rad-Community
Seit dem Aufkommen der Social Media organisiert sich der Radsport nicht mehr nur in Vereinsstrukturen. Social Rides und offene Radgruppen, welche sich über Twitter, Facebook und Strava verabreden und organisieren, sind in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden geschossen. Zum Beispiel: Die „Schleudergang“ aus Nürnberg, Dresden und Jena, die jede Woche verschiedene Runden in ihrer Region drehen. Als „Vereinsheim“ dieser offenen Gemeinschaften dienen in vielen Fällen lokale Szene-Cafés oder Werkstätten mit kleinem kulinarischem Angebot. Das Hauptquartier der Schleudergang in Nürnberg ist beispielsweise die Fahrrad-Kuchen-Werkstatt moritzberg.cc.
Insofern verbinden Cafés überregional alle freien Communitys und bieten zudem einen Anlaufpunkt, wenn man in einer fremden Stadt ist.
Fahrradfahren und Kaffeetrinken sind mehr als nur Partner. In einer Symbiose aus Genuss, Tradition, Verbindungsglied und wärmendem Wachmacher verwachsen diese beiden Elemente zu einer untrennbaren Materie. Deswegen raten wir euch, beide Dinge so oft es geht zu genießen und am allerbesten natürlich zusammen!