Die ersten Sonnenstrahlen im April locken uns runter vom Rollentrainer und rauf auf die Straßen, Wege und Trails, die uns aus dem letzten Spätherbst noch müde in Erinnerung sind. Voller Begeisterung schwingen wir uns aufs Rad, fahren los und merken schnell: Ganz so einfach ist es dann doch nicht. Das Aprilwetter kann uns nämlich ganz schön zusetzen. Innerhalb von Minuten wird aus Sonnenschein Hagel oder Schneeregen und aus leichtem Rückenwind starke Windböen, die uns die Kraft rauben. Mit den richtigen Strategien und Ideen kannst du dich aber auch mit dem schlimmsten Aprilwetter arrangieren und richtig schöne Touren erleben.
Die passende Bekleidung
Für den Wetterumschwung: Regenjacke und Windbreaker
Kurz/kurz stellt im April in den meisten Fällen nicht die optimale Bekleidungsstrategie beim Radfahren dar. Denn auch, wenn es in der Sonne zum Teil schon richtig warm sein kann, ist es oftmals – zum Beispiel im Wald – noch ordentlich frisch. Daher bietet es sich an, immer eine Regenjacke oder einen Windbreaker mit dabei zu haben. Egal ob im Trikot oder im Rucksack verstaut: Wind- und Regenjacken lassen sich meistens so klein machen, dass du sie kaum bemerkst und bieten dir dafür im Falle eines Schauers oder Sturms richtig viel Schutz. Es gibt auch spezielle Jacken, mit denen du ohne großen Aufwand zwischen kurz und lang wechseln kannst, indem du einfach die Ärmel abnimmst.
Fotos: Castelli
Das flexibelste Kleidungsstück von allen: Die Weste
Eine Weste (wenn du schon seit 20 Jahren Rennrad fährst, kannst du sie auch „Gilet“ nennen) ist dein Trumpf bei wechselhaftem Wetter auf dem Rennrad. Es gibt sie in den verschiedensten Varianten, angefangen bei hauchdünnen Windwesten, die dann eine gute Wahl sind, wenn du bei trockener Witterung größere Höhenunterschiede bewältigst. Bergauf schwitzt du, bergab schützt dich das ultraleichte Kleidungsstück vor dem Auskühlen. Westen aus etwas dickerem, winddichtem Gewebe spenden bei frühen Starts Wärme und schützen nicht selten auch bei kurzen Schauern. Und schließlich kannst du zu gefütterten Westen greifen, wenn wirklich große Temperaturunterschiede zu erwarten sind. Eins haben haben alle Varianten gemein: Wegen der fehlenden Ärmel passen sie locker in eine Trikottasche und bieten dadurch enorme Flexibilität.
Gegen Nässe und Kälte: Überschuhe und Handschuhe
Besonders gern lassen wir nach dem Winter die Handschuhe und Überschuhe zu Hause. Voller Euphorie fahren wir die ersten Kilometer und merken dann schnell, dass es doch viel kühler ist als gedacht – oder der erste Schauer zwingt uns zum Umkehren. Mit ein paar dünnen, aber wasserdichten Handschuhen und Überschuhen in der Trikottasche kannst du dem vorbeugen. Sie benötigen kaum Platz, aber sorgen dafür, dass deine äußersten Extremitäten auch bei einem plötzlichen Kälteeinbruch durch das typische Aprilwetter warm und trocken bleiben. Oder du ziehst sie gleich zu Hause an. Wenn der stürmische Wintereinbruch ausbleibt, ist das auch nicht weiter problematisch.
Foto: Assos
Eins für alles: Mufutu
Ein Universalgenie beim Radfahren im Umgang mit dem Aprilwetter sind die Multifunktionstücher, auch Schlauchtücher genannt. Sie lassen sich ohne Aufwand in der Trikottasche oder sogar am Handgelenk tragen und schützen bei widrigem Wetter deinen Hals inklusive Gesicht. Wenn du das „Mufutu“ als Mütze oder Stirnband unter dem Helm einsetzt, sorgt es für warme Ohren und wirkt dem Auskühlen entgegen.
Das richtige Material für das Aprilwetter
Kleines Schutzblech, große Wirkung: Ass Saver
Mit der richtigen Bekleidung kannst du dich dem wechselhaften Aprilwetter schon sehr gut zur Wehr setzen. Mit dem richtigen Material geht es sogar noch besser. Bei vielen von uns wird die alte Regel „Winterreifen on O(ktober) bis O(stern)“ auf das Thema Schutzbleche angewendet. Das führt aber leider dazu, dass die oft noch nassen Straßen und vor allem Waldwege im April zu einem feuchten Popo führen. Mit einem Minischutzblech wie dem Ass Saver sorgst du zumindest an deiner Rückseite dafür, dass das Spritzwasser dir nicht zu nahe kommt und deine Ausfahrt ruiniert. Am Mountainbike hält es vorne und hinten Dreck von dir und den Federelementen fern. Und auch an sportlich genutzten Rädern ohne Gewindeösen kannst du übrigens normal dimensionierte Schutzbleche montieren.
Bei Licht und Schatten: photochromatische Sonnenbrillen
Ebenso schnell, wie der Untergrund feucht werden kann, verschwindet das eben noch gleißende Sonnenlicht hinter einer Wolke. Eben warst du noch froh über das starke Abdunkeln deiner Sonnenbrille, jetzt siehst du viel weniger. Du hast die Wahl zwischen Absetzen oder schlechter Sicht. Mit einer photochromatischen Sonnenbrille gehst du diesem Problem aus dem Weg. Die selbsttönenden Brillen wechseln den Grad der Verdunkelung automatisch und passen sich in kurzer Zeit den neuen Lichtverhältnissen an. Ideal also für das wechselhafte Aprilwetter, denn so hast du immer beste Sicht.
Sauber bleiben: Trinkflasche mit Kappe
Ein altes Kindersprichwort lautet: Dreck reinigt den Magen. Klar bringt uns ein bisschen Matsch an der Trinkflasche nicht um, aber unangenehm ist der Schluck aus der Pulle trotzdem, wenn am Mundstück ein Haufen Schlamm und Schmutz klebt. Eine Trinkflasche mit Schutzkappe sorgt für ein schmutzfreies Mundstück und einen sauberen Trinkgenuss.
Unterstützung beim Aprilwetter-Management
Wetterplanung: Epic Ride Weather
Auch wenn das Wetter im April sehr unbeständig ist, kannst du dich mit der App „Epic Ride Weather“ wenigstens grob auf die bevorstehenden Wetterbedingungen einstellen. Du lädst einfach deine geplante Route in die App, stellst ein, wann du losfährst und schon zeigt sie dir unterschiedliche Parameter für deine Tour an. Dazu zählen Temperatur, Niederschlag und Windstärke. Auf einer kleinen Karte siehst du außerdem genau, woher der Wind kommt. Die App ist während der ersten 30 Tage kostenfrei und kompatibel mit komoot, Strava und vielen weiteren Programmen. Auch bei komoot ist diese Funktion verfügbar, allerdings nur im Premiumpaket. Tipps und Tricks für die Nutzung von komoot haben wir übrigens hier zusammengestellt.
Foto: Endura
Wenn nichts mehr geht: Die App der Deutschen Bahn
Im April kann der Punkt kommen, an dem es keinen Sinn oder keinen Spaß mehr macht, weiterzufahren. Ein Wolkenbruch mit Hagel, eine nicht enden wollende Regenfront oder einfach die Einsicht, dass die Form noch nicht reicht, um drei Stunden 250 Watt zu drücken. In jedem Fall hilft dir dann der DB Navigator dabei, schnellstmöglich nach Hause zu kommen. Mit ihm findest du den nächsten Bahnhof, kannst dich über alle möglichen Verbindungen informieren und ein Ticket für die Fahrt buchen.
Nach dem Aprilwetter ist vor der nächsten Fahrt
Saubere Sache: Reinemachen
Nach einer Fahrt im Aprilwetter ist dein Bike mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr das Alte. Schmutz und Wasser überziehen den Lack. Wenn es ganz schlimm kommt, lag sogar noch Streusalz auf der Straße und macht sich nun an deinem Lack und deinen Bremsen zu schaffen. Daher gilt es nach jeder Fahrt bei widrigen Bedingungen, dein Fahrrad wenigstens mit einer Katzenwäsche von grobem Dreck zu befreien. Dazu kannst du verschiedene Reinigungsmittel nutzen, zur Not geht aber auch ein lauwarmes Gemisch aus Wasser und Spüli.
Ölen und Schmieren: Kette reinigen
Auch, wenn du nach der Aprilwetterfahrt nur Zeit für eine schnelle Wäsche hast, solltest du deiner Kette und dem Antrieb auf jeden Fall etwas mehr Aufmerksamkeit schenken. Das gilt besonders, wenn du Offroad unterwegs warst. Im Wesentlichen solltest du deine Kette dann reinigen und neu schmieren. Dazu gibt es verschiedene Hilfs- und Schmiermittel. In diesem Artikel haben wir die Vorgehensweise schon mal ganz genau erklärt.
Der April macht, was er will – und wir machen das auch! Mit den richtigen Strategien macht das Biken auch bei widrigen Wetterbedingungen Spaß. Auch, wenn uns Wind, Regen und das unbeständige Wetter mächtig auf den Zeiger gehen können, so ist doch klar, dass mit dem April auch endlich der Frühling kommt. Mit der Aussicht auf kurz/kurz und lange sonnige Tage im Sattel lassen sich die letzten Schlechtwetterkapriolen doch immer noch am besten ertragen.