Das Scalpel ist seit seiner Vorstellung im Jahr 2002 das Arbeitswerkzeug des Cannondale Factory Teams bei CrossCountry-Rennen auf der ganzen Welt gewesen. Der recht enge Fokus auf Renneinsätze ist schon bei der letzten großen Überarbeitung 2016 gelockert worden. Mit dem 2021er Scalpel reagiert Cannondale weiter auf die Evolution moderner XC-Rennparcours. Das neue Modell dürfte sich dank neuem Hinterbau und weiter verfeinerter Geometrie wie keins seiner Vorgängermodelle mit Bravour auch über anspruchvollste Strecken bewegen lassen. Dass klassische Eigenschaften eines XC-Fullys darüber nicht in Vergessenheit geraten, verrät das sensationelle Rahmengewicht von knapp über 1900 Gramm für einen HiMod-Rahmen inklusive Dämpfer. Darüber hinaus kriegt das Racefully ein paar nette Details spendiert, die seinen Einsatzbereich deutlich darüber hinaus erweitern, eineinhalb Stunden am Limit zu fahren.
Cannondale geht mit seinen Fahrrädern oft eigene Wege, aber manche Eigenschaften sind praktisch unantastbar. Dazu gehört in diesem Bereich natürlich vor allem die Lefty Federgabel, die auch am neuen Scalpel in ihrer mittlerweile achten Version als Lefty Ocho ihren Dienst verrichtet. Nur das Scalpel Carbon 4 hat (aus Kostengründen) eine Fox Float Rhythm verbaut. Auch an der hauseigenen BallisTec-Carbontechnik wurde nicht gerüttelt, bewährt sie sich doch schon seit recht langer Zeit auch im harten Mountainbike-Einsatz. Ebenso gesetzt ist das Pressfit-Tretlager, das von Cannondale etabliert wurde und zusammen mit dem asymmetrischen Hinterbau Platz für dicke Reifen bei kurzen Kettenstreben schafft.
OutFront
Die OutFront-Geometrie wurde 2016 beim Scalpel eingeführt, um aus dem XC-Bike ein „XXC-Bike“ zu machen. Durch einen flacheren Lenkwinkel und ein verlängertes Oberrohr wurde gerade bei höheren Geschwindigkeiten und steilen Abfahrten Ruhe ins Rad gebracht. Auf Kosten der Spritzigkeit ging diese Veränderung deswegen nicht, weil gleichzeitig am Gabeloffset geschraubt wurde. Mit dem 2021er Scalpel wird der damals eingeschlagene Weg konsequent weiter beschritten: Der Lenkwinkel ist 1,5 Grad flacher und der Sitzwinkel ein Grad steiler. Zusammen mit einem mäßig langen Reach wird auch das Scalpel auch mit diesem Modelljahr noch nicht zu einem Endurobike. Ruppige Abfahrten dürften aber stabiler werden und gleichzeitig wird die für XC-Rennen nötige Wendigkeit bewahrt.
FlexPivot
An vollgefederten Rädern von Cannondale sind bereits im letzten Jahrtausend flexende Carbonelemente eingesetzt worden. Im neuen Scalpel bekommen sie einen neuen Platz zugewiesen: Ab 2021 kann man fast von einem Horst Link sprechen. Dort, wo traditionell Kugellager eingesetzt werden, nämlich an den Kettenstreben in der Nähe der Ausfallenden, sind am Scalpel flächige, federnde Carbonelemente eingesetzt. So spart man sich nicht nur eine Menge Gewicht und Wartungsaufwand, sondern kann den gesamten Hinterbau auch steifer konstruieren.
SE Edition
Wie von Cannondale bereits mit anderen Modellserien vorgemacht, wird es auch vom Scalpel eine Special Edition geben. Die ist nicht limitiert, aber zeichnet sich im Vergleich zum klassischen Scalpel durch 20 Millimeter mehr Federweg und aggressivere Ausstattung aus. So kannst du wählen, ob du ein klassisch straffes und möglichst leichtes Racefully fährst oder ein kleines Trailbike mit XC-Genen, das dir mit einer Dropper Post, breiteren Reifen und bissigeren Bremsen mehr Möglichkeiten eröffnet.
STASH Kit
Selbst Fahrräder, die für Rennsituationen konzipiert sind, werden zum überwiegenden Teil im Alltag bewegt. Eine normale MTB-Ausfahrt dürfte bei den allermeisten Menschen weder in mehreren kurzen Runden stattfinden noch eine üppig ausgestattete Materialzone aufweisen. Mit dem Stash Kit hast du ganz dezent immer eine CO2-Kartusche und ein Multitool am Rad. Vor einem Rennen kannst du es selbstverständlich abnehmen, aber wenn dich im Alltag mal der Pannenteufel erwischt, wirst du froh darüber sein, direkten Zugriff auf unauffällig verstecktes Werkzeug zu haben.
Zwei Flaschenhalter
Wo wir schon beim Thema Alltagstauglichkeit sind: Das Scalpel hat Platz für zwei Trinkflaschen. Im XC-Rennen ist das unwichtig, beim Marathon kann das schon entscheidend sein und bei längeren Touren abseits der Zivilisation ein Lebensretter.
Geometrie
Wirklich 2021?
Bitte wundere dich nicht: Bei Cannondale ist niemand wegen einer längere Homeofficephase mit den Jahren durcheinandergekommen. Das sind tatsächlich die 2021er Modelle. Seitdem Leitmessen wie die Eurobike immer mehr an Bedeutung verlieren, wandern Präsentationstermine im Jahr immer weiter nach vorne. Das führt zu der interessanten Situation, dass wir mittlerweile schon im Mai die Räder für das nächste Jahr gezeigt bekommen. Die erste Lieferung ist allerdings bereits auf dem Weg zu uns und wird bald hier zu finden sein. Du wirst nicht lange warten müssen, um eins dieser Räder in echt bestaunen zu können!
Modellübersicht
Wie immer nur das Beste vom Besten für den Nachbau des Rades, das von Henrique Avancini, Maxime Marotte und Manuel Fumic über Weltcupstrecken gejagt wird. Fürstliche Ausstattung für das Scalpel Carbon 2: Carbonlaufräder und eine 12-fach XT. Das Scalpel Carbon 3 kommt mit einem XT-SLX-Mix – eine gute MIschung aus Rennperformance, Zuverlässigkeit und Preis. Das Scalpel 4 kommt mit einer Fox-Federgabel und einer bodenständigen Ausstattung, um ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis zu bietne. Special Edition bedeutet hoher Spaßfaktor: Das Scalpel Carbon SE 1 kommt mit mehr Federweg und breiteren Reifen. EIn renntaugliches Trailbike? Das Scalpel Carbon SE 2 bietet das Beste aus beiden Welten. Klares Highlight bei den Farbvarianten: Das Scalpel SE in einem zarten lila.
Mit dem neuen Scalpel hat Cannondale an alle gedacht: Wenn du dein Glück auf dem XC-Parcours findest, freust du dich über satte Gewichtseinsparungen und eine effizientere Federung. Solltest du hingegen auch gerne mal ohne Zeitnahme unterwegs sein, dann werden dich Features wie das Stash Kit und die beiden Flaschenhalter begeistern – vielleicht sogar die Special Edition, die den Spagat zwischen XC und Trailbike wagt.