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Ein Radjournal von Brügelmann

Das Cube Nuroad auf den Gravel Strecken Mallorcas

Biketest: Cube Nuroad Race – Viel Gravelbike für wenig Geld

Biketest: Cube Nuroad Race – Viel Gravelbike für wenig Geld

Ein gutes Gravelbike muss nicht gleich immer teuer sein.
Wir haben ein Low Budget Bike genauer unter die Lupe genommen und das CUBE Nuroad Race auf Herz und Nieren getestet.

Brügelmann 12. Juni 2019 8 min.

Ein robuster Rahmen, eine agile Geometrie und durchdachte Parts. Dazu breite Reifen, kräftige Bremsen und die ein oder andere Option für Anbauteile wie Gepäckträger oder Schutzbleche – fertig ist das Grundgerüst für ein funktionierendes Gravelbike. Und das Ergebnis muss nicht teuer sein, wie Cube mit seinem Nuroad Race beweist. Wir wollten wissen, wie viel Gravel im Tausendsassa aus der Oberpfalz wirklich steckt und haben es ausprobiert.

Das Cube Nuroad auf den Gravel Strecken Mallorcas

Aktuelle Alternativen im Cube Nuroad Race

Über Cube

Cube wurde 1993 gegründet und hat seinen Firmensitz im bayerischen Waldershof, einer kleinen Stadt in der Oberpfalz, nahe der tschechischen Grenze und nicht weit entfernt vom Fichtelgebirge. Cube gehört zu den größten deutschen Fahrradherstellern. Angefangen hat hingegen alles ganz klein: Auf 50 Quadratmetern begann Cube-Gründer Marcus Pürner in den Räumlichkeiten der väterlichen Stuhl-Produktion. Hier entstanden vornehmlich Mountainbikes – so zum Beispiel das „Cube Team DH“, ein Mountainbike Fully mit 16 Zentimetern Federweg, das damals genau den Zeitgeist traf. Heute ist Cube immer noch in Waldershof ansässig – allerdings auf rund 20.000 Quadradratmetern und mit einer Produktpalette, die rund 180 verschiedene Fahrräder aus allen Kategorien umfasst. Die eigentliche Produktion der Fahrräder erfolgt in Asien, während am deutschen Standort die Endmontage und Qualitätssicherung erfolgt.

Viel Bike für wenig Geld? Optisch macht das Gravelbike aus dem Hause Cube jedenfalls einiges her.
Viel Bike für wenig Geld? Optisch macht das Gravelbike aus dem Hause Cube jedenfalls einiges her.

Allgemeine Bike Infos

Wenn wir ein bisschen in der Vergangenheit kramen, fallen uns eine Menge Materialien und Technologien ein, die einmal der neueste Schrei waren und die nur an echten Highend Bikes eingesetzt wurden. Ohne zum Beispiel hydrogeformte Aluminiumrahmen lief einst in der Bikeindustrie gar nichts. Innen verlegte Züge und Leitungen, das war mal etwas, was nur den Top-Bikes vorbehalten war. Scheibenbremsen am Rennrad? Vor vielen Jahren undenkbare Zukunftsmusik. Cubes Nuroad hat all diese ehemaligen Spitzentechnologien im Einsatz – für schlappe 1.399 Euro. Der geringe Preis kommt zustande, weil man mit „Köpfchen“ spart.

Was vor ein paar Jahren Highend war, ist auch heute noch gut. Was damals nur den Top-Gruppen vorbehalten war, gibt es heute auch als günstige Einstiegs-Komponenten. In einer Zeit, wo alle nur noch von Carbon reden, kann man einen hochwertigen Alurahmen eben viel günstiger anbieten. Das Ergebnis ist ein schönes, funktionelles und bodenständiges Fahrrad. Ohne Schnickschnack, ganz auf den Punkt und trotzdem schön anzusehen. Zumindest in der Theorie gibt es bei Cube mit dem Nuroad Race eine Riesenportion Bike für ganz wenig Geld. Grund genug, sich das einmal genauer anzusehen.

Rahmen und Geometrie

Die Basis eines jeden Bikes ist der Rahmen. Cube entschied sich für Aluminium als Rahmenmaterial, das ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis bietet aber auch ein paar weitere Vorteile mit sich bringt. Das Material ist bewährt und dank Hydroforming lassen sich ein geringes Rahmengewicht und eine schöne Optik verwirklichen. Außerdem kann man in einem Alurahmen sehr unproblematisch allerlei Schraubösen unterbringen, die den Einsatzbereich eines Gravelbikes ungemein erweitern. Neben zwei Trinkflaschenhaltern kann man so am Nuroad einen Gepäckträger sowie Schutzbleche montieren. So wird aus dem spaßigen Geländerad ein sauberes Commutingbike oder ein vielseitiges Bikepacking-Gefährt. Übrigens gibt es das Nuroad Race auch als „FE“-Version, bei der Schutzbleche und Gepäckträger serienmäßig verbaut sind.

Allerlei Ösen ermöglichen den Anbau von Schutzblechen und einem Gepäckträger.
Allerlei Ösen ermöglichen den Anbau von Schutzblechen und einem Gepäckträger.

Zurück zu unserem Testrad. Bei Rahmen und Gabel hat man bei Cube nach einem guten Kompromiss aus Komfort, ausgewogenen Fahreigenschaften und Stabilität gesucht. In Sachen „Komfort“ kommt zusätzlich die Carbongabel ins Spiel. Deren Faser-Lay-Up ist nämlich so gewählt, dass sie die vielen kleinen Vibrationen, die auf so einer Gravelausfahrt auf den Piloten warten, möglichst gut absorbiert, was vor allem auf langen Touren den Komfort deutlich erhöhen soll. Bleiben noch ein paar feine Details, die wir unbedingt erwähnen wollen: Am Nuroad kommen 12-mm-Steckachsen vorn wie hinten zum Einsatz. Die Züge und Leitungen sind intern verlegt und das Schaltauge ist im Fall eines Schadens unkompliziert austauschbar. Besonders bemerkenswert ist aber die hohe Reifenfreiheit von Rahmen und Gabel: 40 mm breite Gummis nimmt das Rad auf – damit sollte es für jedes Gelände gewappnet sein!

Anbauteile

Bei den Anbauteilen lässt sich prima sparen, auch ohne Funktion einzubüßen. Denn selbst günstige Parts und Einsteigergruppen bieten heute viele Features, die vor ein paar Jahren noch den Top-Gruppen vorbehalten waren. Klar, hier und da wiegen die Teile vielleicht etwas mehr. Der Funktion tut das aber keinen Abbruch. Also setzt Cube auf eine bewährte 105er Gruppe mit 50/34er Kompaktkurbel und einer 11-fach-Kassette mit 11 bis 32 Zähnen. Alle anderen Anbauteile (Lenker, Vorbau, Sattel, Sattelstütze und 28-Zoll-Laufräder) kommen aus dem eigenen Haus und sind mit dem Cube-Logo verziert.

Die Reifen kommen ebenfalls aus deutschen Landen: Schwalbe liefert den 35 mm breiten „G-One-Allround“, der dem Nuroad zu einem stimmigen Äußeren verhilft. Das Gesamtpaket ist alles andere als eine Mogelpackung. Die Ausstattung ist stimmig und dem Einsatzzweck angemessen. Der einzige, kleine Kompromiss, den man eingehen muss, ist ein etwas höheres Gewicht. Mit rund 10 Kilo ist das Nuroad sicher kein Leichtgewicht auf der Waage. Im Portemonnaie hingegen ist es ein wahrer Luftikus!

Fahreindruck

Um das Nuroad ungestört testen zu können, haben wir es mit auf unsere Mallorca-Reise genommen. Im Winter ist die Balleareninsel vom gemeinen Pauschaltouristen völlig verlassen und bietet ganz hervorragende Bedingungen für Radfahrer. Viele Rennradfahrer nutzen das schon lange, das ist kein Geheimtipp mehr. Aber auch abseits der Straßen hat die Insel viel zu bieten und all das lässt sich am allerbesten mit einem Gravelbike entdecken. Fernab vom Asphalt nahmen wir uns also vor, Mallorca neu zu erfahren und ganz nebenbei Cubes Nuroad einem ausgiebigen Test zu unterziehen.

Endlich geht es los! Wir können es kaum abwarten, endlich auf den ersten mallorquinischen Schotterweg abzubiegen!
Endlich geht es los! Wir können es kaum abwarten, endlich auf den ersten mallorquinischen Schotterweg abzubiegen!

Nach der Ankunft musste erstmal geschraubt werden – das Rad war ordentlich verpackt in der „Helium V4“-Reisetasche von Bikend (a.d.R. Testbericht folgt) . Nachdem die Räder eingebaut und sowohl Lenker, Pedale als auch Sattelstütze wieder ihren angedachten Platz eingenommen hatten, konnte es endlich losgehen. Ein kurzes Stück Straße und schon bogen wir auf den ersten Schotterweg ab. Davon gibt es auf der Insel eine ganze Menge – perfekte Testbedingungen!

Der erste Eindruck ist oft der Entscheidende. Ein gutes Omen also, dass wir uns schon auf den ersten Metern sehr wohl auf dem Nuroad fühlten. Die Sitzposition ist eine gute Mischung aus sportlich und komfortabel. Dabei hat man immer das Gefühl, vollkommen Herr der Lage zu sein. Das Handling des Bikes ist wirklich angenehm und auch hier ist es ein Kompromiss aus Gutmütigkeit und Spritzigkeit.

Guter erster Eindruck: Die Geometrie passt und auch das Cube-Cockpit fühlt sich sehr angenehm an.
Guter erster Eindruck: Die Geometrie passt und auch das Cube-Cockpit fühlt sich sehr angenehm an.

Unsere erste Tour war die perfekte Mischung aus lockeren Gravel-Passagen, technischen Singletrails, der ein oder anderen spannenden Abfahrt, ein paar knackigen Anstiegen und sogar einigen Asphaltstücken. Zwischendurch immer wieder fantastische Ausblicke aufs Meer, die einfach traumhaft waren. Kurz hinter einem Strand, an dem wir kurz pausierten, knickte ein kleiner Trail ab, in den wir einbogen. Der Boden war ein fieser Mix aus Sand, dicken Felsstücken und Wurzeln. Also aufstehen und das Rad arbeiten lassen. Und hoffen, dass sich keiner der Felsen zu sehr am Reifen festbeißt. Das Nuroad schlug sich wirklich gut. Die Reifen hielten dicht und boten optimalen Grip. Die hydraulischen Bremsen waren bestens dosierbar und das Handling so gut, dass sich das Rad sicher und schnell durch die schwierige Passage manövrieren ließ. Geschafft!

Konnten rundum überzeugen: Die verbauten 35-mm-Reifen von Schwalbe boten guten Grip, rollten auch auf Asphalt gut und vor allem stellten sie sich als ungeheuer pannensicher heraus!
Konnten rundum überzeugen: Die verbauten 35-mm-Reifen von Schwalbe boten guten Grip, rollten auch auf Asphalt gut und vor allem stellten sie sich als ungeheuer pannensicher heraus!

Denkste: Kaum war die schwierige Auffahrt geschafft, wartete die nächste Herausforderung auf uns. Eine schnelle, steinige Abfahrt mit fiesen Querrinnen prüfte Fahrer und Material. Auch hier fielen die Reifen positiv auf, die wieder mit ihrem Grip und ihrer Pannensicherheit punkteten. Obwohl der ein oder andere Stein bei der Kontaktaufnahme mit den Felgen beunruhigende Geräusche produzierte, hielt alles und wir konnten es sicher und schnell laufen lassen. Die präzisen und bissigen Bremsen gaben die Kontrolle, die man auf so einer Abfahrt dringend benötigt. Natürlich rappelte es ganz schön und der ein oder andere Schlag war vielleicht etwas zu viel des Guten – aber das Nuroad ist ein ungefedertes Bike, das gehört eben dazu.

Gravelbiking auf Mallorca-Art. Da gibt es aber auch so wirklich gar nichts zu meckern.
Gravelbiking auf Mallorca-Art. Da gibt es aber auch so wirklich gar nichts zu meckern.

Jetzt wurde es richtig steil. Raus auf den Sattel, Wiegetritt war angesagt. Grundsätzlich machte das Nuroad auch bergauf einen sehr guten Eindruck. Natürlich fühlte es sich nicht ganz so spritzig an wie ein superleichtes, supersteifes 7-Kilo-Carbonrad. Dennoch ging es effizient nach vorn und es fehlte an nichts. Dank zwei Kettenblättern und 11/32er Kassette erfreuten wir uns der großen Übersetzungsbandbreite, die nur an den ganz steilen Anstiegen nicht verhindern konnte, dass wir mal kurz in den Wiegetritt wechseln mussten.

Pause auf der Klippe. Solche schönen Stellen findet man auf Mallorca am besten mit dem Gravelbike!
Pause auf der Klippe. Solche schönen Stellen findet man auf Mallorca am besten mit dem Gravelbike!

Am Ende unserer Mallorca-Woche gab es tatsächlich nichts zu meckern. Das Nuroad ist ein grundsolides Fahrrad, das zwar keine herausragenden Superkräfte hat, dafür aber zuverlässig und vielseitig alles mitmacht, was abseits der Straßen so viel Spaß macht.

Ganz am Ende hat sich das Nuroad eine liebevolle Wäsche verdient – per Hand, versteht sich.
Ganz am Ende hat sich das Nuroad eine liebevolle Wäsche verdient – per Hand, versteht sich.
Name:Cube Nuroad Race
Einsatzgebiet:Gravel
Gewicht:10,1 Kg
Preis:1.399,- Euro

Fazit

Ganz viel Bike für wenig Geld – was bereits auf den ersten Blick vielversprechend aussieht, konnten wir auf unseren Mallorca-Testfahrten absolut bewahrheiten. Cubes Nuroad ist ein echter Tausendsassa, der sich auf Schotter, Singletrails und asphaltierten Strecken gleichermaßen wohlfühlt. Seine Geometrie vereint Komfort, gutes Handling und Effizienz, während seine Ausstattung zuverlässig und grundsolide ist. Wer ein tolles Gravelbike zum kleinen Preis sucht, ist mit dem Cube Nuroad Race ganz hervorragend beraten.